Gewässer-Tipp: Die Leda

Die Leda im Nordwesten Deutschlands hat einen starken Tidenhub, belohnt aber Angler, die sich auf diese besonderen Bedingungen einlassen mit Aalen, Zandern, Karpfen und dicken Weißfischen.

Fänge im Wechsel der Gezeiten

Was einen Binnenländer an der Leda immer wieder erstaunt, ist der ständige Wechsel der Gezeiten. Alle sechs Stunden läuft das Wasser an diesem 75 Kilometer langen Nebenfluss der Ems wieder auf, dann steht es fast 30 Minuten während der Hochwasserphase, bevor es die nächsten 6 Stunden wieder abläuft. Dann steht das Wasser weitere 30 Minuten, bevor es erneut aufläuft. Die besten Beißzeiten sind ganz klar die ruhigen Phasen  bei Hoch- und Niedrigwasser. Die Einheimischen versuchen immer dann am Wasser zu sein. Zwar lassen sich auch bei ablaufendem oder auflaufendem Wasser Fische fangen, aber bei Hochwasser, wenn kaum noch Strömung im Fluss herrscht, sind die Fangchancen bestens. Dann kann man auch leichtes Gerät einsetzen. Experten verwenden beim Friedfischangeln Posen von  1 oder 2 Gramm Tragkraft. Gelegenheitsangler sind wegen der Wirbel und Unterströmungen mit 5 Gramm besser bedient. Wenn der volle Flut- bzw. Ebbstrom eingesetzt hat, sind aber Posen mit 20 Gramm, ja manchmal sogar 30 Gramm-Tragkraft gefragt. An diese von der Tide vorgebenen Bedingungen muss man sich als Ortsfremder erst einmal gewöhnen. Wer nicht immer die Wassertiefe der Pose neu einstellen will, greift gleich zum Futterkorb an der Feederrute. Der Tidenhub zwischen Höchststand und Niedrigwasser beträgt im Normalfall einen Meter. Es kann aber auch deutlich mehr werden. Bei Sturmfluten, wenn das Wasser aus der Nordsee über die Ems in die Leda drückt, bleiben die Tore des Leda-Sperrwerks bei Leer geschlossen. Deshalb findet man immer befischbares Wasser vor.

Top Stellen

Die Ufer des Flusses sind mit Steinpackungen befestigt, der Grund aber durch das ständige Hin und Her der Gezeiten recht sauber. Allerdings ist das Wasser durch den feinen Bodenschlick, der dabei aufwühlt wird, stark angetrübt. Die besten Stellen in der im Durchschnitt 30 bis 50 Meter breiten Leda sind die tiefen ausgespülten Löcher im Fluss. Die findet man an den Einmündungen, in engen Flusskehren und sie werden durch den starken Gezeitenhub verursacht. Manche Löcher sind bis zu 8 Meter tief.  Nach Aussage von einheimischen Flusskennern liegen in diesen Löchern große Welse. Zwar werden immer mal wieder Exemplare bis 1,60 Meter gefangen, aber auf die größeren angelt bislang niemand gezielt und  mit geeignetem Gerät. Wenn dann ein Wels am Zandergerät anbeißt, geht er meist verloren. Der beliebteste Fisch der Leda ist der Zander. Ihn fängt man nicht nur an den Randzonen der tiefen Flusskehren, sondern auch dort, wo kleine Pumpenhäuschen, sogenannte Schöpfwerke, am Fluss stehen. Durch den Pumpbetrieb ist nämlich hier die Grundstruktur häufig besonders abwechslungsreich gestaltet.

Die Räuber sind schon da

Zander zwischen vier und sechs Pfund gab es im Fluss immer. Schon vor 30 Jahren konnten ein Freund und ich mit guten Zandern aufwarten. Hechte kommen seltener vor, manchmal nimmt ein großer Barsch den Köderfisch. An der Leda bietet man den toten Köderfisch treibend an der Pose aber auch auf Grund liegend an. Zwar muss man immer noch mit Wollhandkrabben-Attacken auf diesen Köder rechnen, aber diese Plagegeister sind nicht mehr ganz so zahlreich, wie noch vor einigen Jahren. Kleine Kaulbarsche, Rotaugen oder Brassen sind die besten Raubfischköder. Der Aalbestand der Leda hat in den letzen zehn Jahren spürbar gelitten. Allerdings sind mit dem Rückgang der Aale auch die zahlreichen Reusen weniger geworden. Nur noch in der Nähe der Ortschaften, wo auch die Boote liegen, die zum Reusensetzen benötigt werden, findet man einzelne Reusen. Allerdings darf man bei einem Nachtangeln immer noch mit zwei bis drei Aalen rechnen. Bester Köder: Tauwurm. Doch für Stippangler hat die Leda einiges zu bieten: Brassen zwischen 3 und 5 Pfund, Rotaugen und Alande lassen sich reichlich fangen, wenn man bei Niedrigwasser ein paar Futterbälle aus Paniermehl und Haferflocken anfüttert. Schweres Futter ist bei der starken Tide Pflicht. Und man sollte sich bei Niedrigwasser vorher überlegen, wo man einen Fisch landen möchte. Ein überlanger Kescherstab ist dann sehr hilfreich.   Durch den üppigen Besatz der umliegenden Vereine gibt es reichlich Spiegel- und Schuppenkarpfen im Fluss. Um die zu fangen, ist Anfüttern Pflicht. Bewährt haben sich große flache Pellets, die recht gut in der Strömung liegen bleiben, aber auch gequollener und aufgekochter Hartmais mit einigen Boilies. Mittlerweile werden von den Vereinen am südlichen Ende der Leda sogar regelmäßig Bachforellen eingesetzt.

Frisch fängt

sollte man leicht seitlich der Futterstelle immer eine Raubfischrute auslegen. Die Einheimischen bringen immer kleine lebende Köderfische mit, die erst direkt vor der Anköderung getötet werden. Diese Köder sind dann wirklich frisch und werden jede Stunde gegen neue ausgetauscht. Bewirtschaftet wird die Leda von 6 Angelvereinen, deren Zusammenarbeit sich bewährt hat. Als 2002 ein von der Soeste ausgehendes Fischsterben durch die Flüsse ging, konnten Ersatzansprüche mit dem nötigen Nachdruck durchgesetzt werden. Und so konnte der gute Fischbestand durch kontinuierlichen Neubesatz wieder hergestellt werden. Gastkarten kann man in den umliegenden Angelläden der Ortschaften Barßel, Detern, Rhauderfehn, Westoverledingen, Leer und Friesoyte problemlos erwerben. Weil man bei allen Vereinen mit der Gastkarte eine Fülle weiterer Flüsse, Kanäle und stehender Gewässer beangeln kann, ist ein starker Angeldruck auf den Fluss nicht zu befürchten. Auch findet man für den Köderfischfang immer ein stehendes Gewässer oder einen Kanal. Infos bekommt man in den Angelgeschäften der Region. Besonderer Service in Barßel: selbst am  Samstagnachmittag und Sonntagsmorgen kann man im Fischerheim des Fischereivereins (siehe Infokasten) eine Gastkarte lösen.

Guter Zugang garantiert

Ein großes Plus der Leda: Der Fluss ist mit dem Auto gut zu erreichen. Auf weiten Strecken führt ein asphaltierter Weg direkt am Deich entlang. Parken muss man dann etwas schräg am Deich, um die Fahrbahn nicht zu blockieren. Zur Angelstelle braucht man nur den Deich zu überqueren und hat alles direkt dabei. Etwas nervig ist im Frühjahr und besonders im Herbst das Treibgut, bestehend aus gemähten Pflanzen. Durch die Gezeiten kommt es immer wieder zurück und sammelt sich an den Rückströmungen und Kehren, also den besten Angelstellen. Man muss einfach darauf achten und manchmal eine Rute neu auswerfen. Die Unterkünfte in der Region reichen von Hotels und Ferienwohnungen bis zu Campingplätze. Und man bekommt bestes Essen zu zivilen Preisen. Auch für die mitgereiste Familie gibt es hier viel zu erkunden. Zur Nordsee sind es nur 70 Kilometer. Das Zwischenahner Meer, die Thülsfelder Talsperre und die Sperrwerke in Leer und Gandersum sind weitere interessante Ziele.   Jetzt kommentieren: Wer von Euch hat schon mal an der Leda gefischt? Wie ist es gelaufen? Gewässer im Überblick: Hier geht’s zur Gewässer-Wiki Fänge, Fakten & Fun: Die Community von angeln.de Zielfisch Hecht: Alle Infos zum beliebtesten Räuber

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