Die Ruhr

Unser Vereinsgewässerstrecke an der Ruhr erstreckt sich von Flußkilometer 48,8 km in Bochum Dahlhausen, bis zur Einmündung in den Baldeneysee. Bis der Fluß auf seinem Weg den See erreicht verändert er oft sein Gesicht.

Er schlängelt sich, mal langsam mal hastig, vorbei an alten Zechenanlagen und Kraftwerken, durch die weiten Trinkwassergewinnungsanlagen des Ruhrverbandes. Bootshäuser, Campingplätze, kleine Yachthäfen und beschauliche Ausflugslokale säumen seinen Weg. Unterbrochen wird der Flußlauf durch zwei Wehranlagen. Das Spillenburger Wehr in Essen Steele wurde gerade mit großen Aufwand restauriert und auch das Wehr Vogelsang in Essen Stelle Horst ist vor einigen Jahren, im Zuge der Wiederherstellung und Inbetriebnahme des alten Wasserkraftwerkes Vogelsang, saniert worden. Zur Zeit werden wieder Reparaturarbeiten am Wehrverlauf durchgeführt. Für den Flußlauf oberhalb des Wehres und die dortigen Stammangler hat der Kraftwerksbetrieb nicht viel verändert. Je nach Wasserführung der Ruhr und Turbinenbetrieb im Kraftwerk steigt die Strömungsgeschwindigkeit und der Wasserspiegel im Fluß mitunter sprunghaft an. Das sich damit leben und angeln läßt, zeigen die gut besuchten Angelplätze in diesem Gewässerabschnitt. Gern wird hier den Aalen, Krapfen und Hechten nachgestellt. Erlaubt ist das Fischen hier allerdings nur für Vereinsmitglieder und das geht auch so in Ordnung, denn an manchen Tagen ist fast jeder Angelplatz besetzt. Überwiegend tummeln sich die Angler auf der Steeler Uferseite, denn die ist gut zu erreichen und bietet ausreichend Platz. Am gegenüberliegenden Ufer nach Überruhr hin muß man über die Fußgängerbrücken am Eisenbahnmuseum in Bochum Dahlhausen oder bei Haus Großjung schon einen längeren Fußmarsch in Kauf nehmen, um die guten Angelplätze dort zu erreichen. Aber da ist auch noch der Fahrrad- und Fußgängerweg, der sehr nach am Ufer vorbeiführt und gleich dahinter das eingezäunte Trinkwasserschutzgebiet, so daß für den Angler wenig Platz bleibt, Ruten und Gerät aufzubauen und in Ruhe zu Fischen. Nur wenige Hartgesottene nehmen diese Umstände in Kauf, um besonders an der ausgedehnten Krautbank vor der alten Schleuse am Wehr zu fischen. Der Platz ist zu bestimmten Jahreszeiten echt heiß, denn hier sammeln sich die dicken Flußkarpfen, um ihr Laichgeschäft zu erledigen. Einige Karpfenspezies haben dort ihre Stammplätze und legen meist schon im zeitigen Frühjahr los. Aber auch die Aalangler sind an den steinigen Uferböschungen aktiv und in warmen Sommernächten ist das Konzert ihrer Aalglöckchen unüberhörbar. Etwas bequemer dagegen haben es die Stammangler auf der Steeler Uferseite. Ein breiter Grüngürtel und schattiges Laub der Weiden und Büsche am Ufer laden förmlich zum gemütlichen Angeln ein. Viele der Petrijünger dort kommen aus der unmittelbaren Nähe und legen ihrer Weg ans Wasser meist zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück. Man kennt sich dort und bringt zum Zeitvertreib und Small Talk gelegentlich noch einen Nachbarn oder Freund mit ans Wasser. Untereinander werden die gefütterten und bevorzugten Angelplätze respektiert, von einigen schwarzen Schafen einmal abgesehen. Die Kameradschaft untereinander ist ausgesprochen gut und die Atmosphäre locker, auch wenn es mit dem Fischfang manchmal nicht so klappt. Zur Zeit sind die Jungs dort oben echt am Boden. Es läuft so gut wie gar nichts. Sogar die Döbel haben sich rar gemacht Der Baldeneysee Im Süden der Ruhr-Metropole Essens, verläuft der Baldeneysee über eine Länge von 10 Kilometern, vom Stadtteil Kupferdreh, bis hin nach Werden. Die Wasserfläche beträgt 26o Hektar und an seiner breitesten Stelle mißt der See 65o Meter. Überwiegend beträgt die Wassertiefe nur zwei bis vier Meter. Wenige Gewässerbereiche sind tiefer, die tiefsten Stellen befinden sich im Bereich der Staumauer in Werden. Im Frühjahr erwärmt sich der See daher sehr schnell und die Fische sind bereits munter. Im Sommer kann sich das Wasser bis gut über zwanzig Grad erwärmen, so daß die Karpfen gelegentlich Hochzeit feiern können. Entstanden ist der See in den Jahren 1929 – 1932. In einer Aktion zur Arbeitsbeschaffung verbreiterten tausende von Männern das Flußbett der Ruhr so weit, wie es die Berghänge zuließen. Umrahmt ist der See daher im Norden von bewaldeten Hügeln, während im Süden das Gelände eher sanft ansteigt. Für die Großstadt Essen und weite Teile des Ruhrgebietes ist der Baldeneysee eine einzigartige Freizeit- und Erholungsstätte. Viele Wassersportvereine haben am See ihr Zuhause. Um so mancher Olympiasieger hat hier mit seiner Karriere auf dem Wasser begonnen. Große Surf-, Segel-, und Ruderregatten werden im Sommer an einer eigens angelegten Regattastrecke am Nordufer durchgeführt. Aber auch für die weniger sportlichen Akteure ist gesorgt. Seerundfahrten werden von der Weißen Flotte angeboten und jährlich von einer großen Zahl von Ausflüglern wahrgenommen. Die vielen Lokale direkt am Seeufer sind für den großen Andrang gut gerüstet und per Schiff oder über den am See angelegten Rundwander- und Fahrradweg sehr gut zu erreichen und für einen kleinen Sonntagsausflug mit der Familie sehr zu empfehlen. Bei diesen vielen Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten am Baldeneysee kommen auch die Angler nicht zu kurz. Die 1881 gegründete Ruhrfischereigenossenschaft bewirtschaftete den Baldeneysee und die Ruhr und hat den See und weite Teile der Ruhr an den Fischereiverein Essen verpachtet. Der residiert in einem wunderschönen Vereinsheim in Essen Heisingen, mit einer vereinseigenen Gaststätte, direkt am See, die im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel ist. Fischerhaus am See Auf dem Gelände des Fischereiheimes befindet sich ein vom ehemaligen Vorsitzenden des Vereines, Josef Koch, initiierter und von den Mitgliedern selbst errichteter Fischereilehrpfad, der über den See, seine Geschichte, Bewirtschaftung und angelerischen Möglichkeiten, Auskunft gibt. Das der See sehr fischreich ist, ist unbestritten. Besonders als Raubfischgewässer tut er sich immer wieder hervor. Zu Hochzeiten der Raubfischangelei wie im Herbst sind in der Lokalpresse immer wieder und häufig Fangmeldungen von zwanzig- und dreißigpfündigen Hechten zu finden. Und auch die präparierten Räuber im Fischerheim zeigen welche Monster in der Fluten des Baldeneysee zu Hause sind. Beangelt werden die Hechte vom Ufer mit Kunstködern aller Art. Geheimtip sind Spinner der Modelle Veltic 4 oder ähnliche Produkte. Über den gut ausgebauten Wanderweg ist das gesamte Seeufer für den Spinnangler erreichbar und bietet ihm so vielfältige Möglichkeiten überall am See sein Anglerglück auszuprobieren. Beim Schleppangeln vom Boot aus, das allerdings nur für Vereinsmitglieder gestattet ist, bietet sich ebenfalls die Gelegenheit den kapitalen Räuber nachzustellen. Benutzt werden dabei meist schwere Wobbler der Marken Nils Masters, ABU etc. In schweren vereinseigenen Booten kann man sicher über den See schippern und alle fangträchtigen Stellen abschleppen. Die Insider bevorzugen hier die Fahrrinne, bis in die Ruhr hinein und den Gewässerabschnitt vor dem Vogelschutzgebiet im Osten, der nur vom Boot aus beangelt werden kann. Der Neuling ist gut beraten hier den Einheimischen etwas auf die Rute und die Ruder zu schauen. Neben den Hechten gewinnt der Zander immer mehr an Bedeutung. Erst in den letzten Jahren ist er in den See eingesetzt worden. Der Bestand hat sich gut entwickelt, ist im gesamten See verbreitet, und von überall her hört man gute Fänge. Fisch von 70 Zentimetern Länge und mehr sind ein gutes Zeichen dafür, daß sich der Fisch im See wohl fühlt. Tote Köderfische, Fischfetzen und die immer beliebteren Twister und Weichplastikköder werden von den Anglern zum Zanderfang am häufigsten benutzt. Aber auch ein Ausflug in die Ruhr lohnt sich, um diesem scheuen Gesellen erfolgreich nachzustellen. Gute Barsche sind im See ebenfalls vorhanden, werden aber nur an ganz bestimmten Plätzen und nicht so häufig gefangen. Die besten Aussichten einen der Räuber im See zu erwischen sind natürlich das Frühjahr und der Herbst. Bis Juni haben die Zander und Hechte Schonzeit. In den Sommermonaten ist es sehr schwer einen der kapitalen Räuber zu erwischen. Das Futterangebot für die Raubfische ist jetzt besonders groß, denn gute Rotaugen-, Brassenschwärme und Unmengen von Ukeleis, füllen den Räubern schnell die Bäuche. So kommt auch der Friedfischangler und Stipper im Baldeneysee gut auf seine Kosten. Mit den üblichen Ködern, wie Teig, Mais, Würmern und etwas Anfütterungsmaterial, sind schnell gute Fänge zu machen. Die Chancsen dabei eine schöne Schleie oder einen guten Karpfen zu erwischen sind ebenfalls nicht schlecht. Wer es nur auf kapitale Moosrücken abgesehen hat, versucht es am besten mit Boilies oder hartem Mais. Andere Köder sind kaum zu empfehlen, da sie meist nur Weißfische bringen. Einige gute 20igpfünder konnten diesen Ködernangeboten bisher kaum widerstehen. Meist liegt das Durchschnittsgewicht der gefangenen Karpfen so um die zehn Pfund. Die Fische revieren im gesamten See umher, werden aber besser im oberen Gewässerabschnitt erbeutet. Gute Fangplätze sind das alte Ruhrbett, markiert durch die Betonnung der Fahrrinne für die Schiffahrt und der gesamte Gewässerbereich vor dem Vogelschutzgebiet. Der See ist in seiner Vielfalt und Größe eine ungeheure Herausforderung für den Angler und in seinen fischereilichen Möglichkeiten noch lange nicht ausgereizt. Immer wieder werden neue fangträchtige Gewässerabschnitte entdeckt und dort kapitale Fische herausgefangen. Besonders die Spezialisten unter den Raub- und Friedfischanglern leisten hier Pionierarbeit, die dann der gesamten angelnden Gemeinde zugute kommt. In eigenen Aufzuchtbecken und mit regelmäßigem Besatz sorgt der Fischereiverein dafür, das im See ein guter Friedfisch- und Raubfischbestand erhalten bleibt. Noch ein Wort zum Aal. Die Bestände sind nicht mehr so gut wie früher. In den letzten Jahren hat es krankheitsbedingt im Bestand erhebliche Einbrüche gegeben, die sich erst jetzt wieder langsam regenerieren. Wer jetzt Lust bekommen hat einmal am Baldeneysee sein Anglerglück zu versuchen, der kann im Fischerheim, Stauseebogen 39,43259 Essen (Heisingen), eine Gastkarte bekommen oder gleich Vereinsmitglied werden, denn der Fischreiverein Essen nimmt noch neue Mitglieder auf. Mit freundlicher Unterstützung von Gabriel Melloch (Mitglied im FVE) und in Zusammenarbeit mit Christian Höhmann.

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