Jahresbericht Fränkisches Seenland

Nun, da dieses Jahr also auch mal wieder fast verstrichen ist, wollen wir mal Bilanz ziehen und zurückblicken, was die fränkische Seenlplatte so „zu bieten“ hatte für uns Angler. Wenn wir vom „fränkischen Seenland“ sprechen, so meinen wir übrigens die großen bayrischen Seen Altmühlsee, großer und kleiner Brombachsee, Igelsbachsee sowie den Rothsee. All diese Seen liegen übrigens mehr oder weniger nah beisammen und dienen vorwiegend der Grundwasser- auffangung und -speicherung.

Beginnen will ich mit dem See, an dem wir rein angeltechnisch die meisten Stunden verbrachten: dem großen Brombachsee . Lassen Sie es mich gleich zum Anfang auf den Punkt bringen…die „fetten“ Jahre scheinen an diesem See gezählt… und währten diese auch nur 2 Jahre. Seit dieser Zeit ist der große Brombachsee nämlich zum Angeln freigegeben worden (durch Minister Beckstein persönlich). Zugegeben, der Angeldruck war anno 2000 schon ernorm, allen voran auf Hecht und Zander.Wie schnell jedoch ein beeindruckender Raubfischbestand allein durch die Anglerzunft dezimiert werden kann, dürfte nun jedem klar sein. Konnte „damals“ noch jeder halbwegs talentierte Jungangler einen guten 80er Hecht landen und jeder halbwegs erfahrene Hechtangler seinen „Meterhecht“ auf die Schuppen legen, tat man sich merklich hart diese Tage… Nicht, daß rein gar nichts mehr zu holen wäre… aber was sind schon zwei Hechte und ein 5 Pfünder Zander bei einer reinen Angelzeit von 20 Stunden (verteilt auf zwei Tage natürlich:-)…)?! Um ehrlich zu sein, es ging im letzten Jahr schon recht zäh…war man doch noch voller Eifer, nach den Fängen des Vorjahres. Da werfen sich einem selbstverständlich viele Fragen auf…vom „is einfach nix mehr drin“ über „hoffnungslos überfischt“ bis „zu viel natürliche Nahrung“ schwirrt einem da wirklich viel durch den Kopf. Oder haben wir am Ende sogar einfach „falsch“ geangelt?! Aber seien wir doch mal ehrlich: Kann ein Gewässer dieser größe überhaupt richtig „leer“ gefischt werden? Sind die meisten Hechte nicht ganz einfach verprellt und haben keine Lust mehr auf nen 1/0er Drilling im Maul. Nun, vermutlich ist beides richtig und die Kombination aus beiden macht uns das Leben sehr schwer dort! Ein Indiz hierfür wäre, daß wir in den letzten beiden Jahren unsere Hecht dort zu 80 % auf Naturköder fangen konnten. Auf große Spinner und Effzet-Slim, am Anfang noch DIE Top-Köder, ging rein gar nichts mehr. Naturgetreue (tieftauchende!) Wobbler brachten beim langsamen Schleppen aber wiederum den ein oder anderen schönen Zander zu Tage. Ganz wichtig scheint die Angeltiefe. „Kurz über Grund“ ist die Devise! Handlange Rotaugen an der Posenmontage und diese ca. 1 – 1,5 m über Grund gesteckt brachte doch noch so manchen Meter-Hecht zu Tage. Während im Sommer die Burschen (Hechte wie Zander) sich auf einer Tiefe von 5 – 6 Meter überlisten liessen, dürfen es ab Ende September getrost 12 Meter sein, wie dieser stramme 99er beweist. Er schnappte sich ein Rotauge, welches exakt in 11 Metern Tiefe angeboten wurde, bei einer Gewässertiefe von 12,5 Metern an dieser Stelle. Rings um dieses „Plateau“ im See ging es sogar auf 16 Meter hinab. Karpfenanglern sei der große Brombachsee wärmstens zu empfehlen, da der seh in dieser hinsicht noch fast „jungfräulich“ ist. Spezialisten meldeten bereits ihre erste „30er“, wenn gleich sie auch durch den starken Wurzelstockbestand am Seegrund nicht immer leicht zu landen sind. Abgeholzte Wälder und ganze Häuserruinen wurden damals bei der Flutung einfach vom Wasser „überrollen“ lassen…wenn sie solche Plätze mit dem Echolot finden, haben Sie schon fast gewonnen (Kunstköder und Montagen jedoch im Gegenzug auch meist mal „verloren“:-)…)! Einen sehr guten Zanderbestand weist der kleine Brombachsee auf. Wer in der Morgendämmerung an einem der Sandstrände seinen Köfi kurz über Grund anbietet, kann jederzeit mit guten Zandern rechnen.Große Barsche als Beifang sind im kleinen Brombachsee ebenfalls keine Seltenheit. Im Sommer kann in den flächeren Uferbereichen entlang der Krautfelder auf Hecht richtig „abgeräumt“ werden. So konnten wir an solchen Ecken Stückzahlen bis 6 Stück pro man und Spinner machen. Zwar handelte es sich „nur“ um Hechte zwischen 50 und 75 cm, aber die machen an der leichten Spinnrute wirklich unheimlich Spaß! Allgemein ist es im kleinen Brombachsee seltsamerweise so, daß man es entweder mit Hechten der eben beschriebenen größe zu tun bekommt, oder es handelt sich gleich um Hecht im zweistelligen Bereich. Diese stehen aber in der Regel mehr Richtung Seemitte und sind häufig an der 3 – 4 Meter Kante zu überlisten, am Übergang zum „richtig“ Tiefen Wasser. Langsames schleppen mit großen Rotaugen bringt hierbei zwar nicht viele Anbisse…aber wenn dann doch einer drauf geht, ist es zu 90 % ein RICHTIG Großer! Die Zander dort sind übrigens außerordentlich wohl genährt und wachsen extrem schnell, so daß untermassige eigentlich recht selten sind. Was Karpfenfänge betrifft, so ist der kleine Brombachsee längst bekannt für den Umstand, auf den Biss eines Boilie-Karpfens bis zu einer Woche warten zu müssen. Jedoch kommt dann meistens ein 30er oder 40er zum Vorschein. Zum echten „Geheimtipp“ auf Zander hat sich der Igelsbachsee in den letzten Jahres gemausert. Da der See rein geografisch gesehen eher „Badewannenförmig“ aufgebaut ist wird vom Boot uferseitg aus Richtung See geworfen und die Kante „hochgezupft“, was schon so manchen schönen Zander brachte. Gelbe Twister sind hierbei erste Wahl. Der Igelsbachsee (der übrigens dirkekt am großen Brombachsee grenzt), hat ebenfalls einen sehr guten Hechtbestand, man muß jedoch den richtigen Tag erwischen, sonst zeigt er sich, wie heuer eigentlich alle Seen der fränkischen Seenplatte, äußerst launisch in Sachen Raubfisch. Die besten „Hot-Spots“ sind auch in diesem See die Totholzbereiche, die verstreut mitten im See liegen und den Fischen Verstecke und Unterstände bis 3 m Höhe vom Grund weg bieten. Darüber hinaus bietet der Igelsbachsee den wohl besten Barsch-Bestand des gesamten Seenlandes. Im Sommer können sie dort mit kleinen Spinnern oder Zockern ohne Probleme ganze Barsch-Berge „ausheben“. Carp-Spezies ist der See längst bekannt für sein hohes Durchschnittsgewicht der Rüsselmäuler. Leider müssen sie aber auch hier meist tagelang dafür auf einen Biß warten. Kommen wir zum Altmühlsee, welcher sich in das (allgemein) schlechte Beißjahr nahtlos einreihte. Während vorallem im Juli und August prächtige Karpfen zu fangen waren,blieben die mächtigen Hechte und Zander die der See beheimatet, vieles schuldig. Ob künstlich oder natürlich, es war nicht viel zu holen in dem im Durchschnitt nur 3 m flachen See. (Es gibt im See, Richtung Damm, eine etwas tiefere, stark bewachsene „Rinne“, die in der Regel die meisten Fische beherbergt.) Ein kleiner funken Hoffung besteht allerdings noch, war es doch letztes Jahr fast das gleiche Spiel und wurden die Burschen dann Ende November und im Dezember dann nochmal richtig wach. Nach einer gewissen Durststrecke in den letzten 5 Jahren, hat sich der Zanderbestand wieder prächtig erholt und man darf zumindest zuversichtlich in die Zukunft blicken! Zum Abschluß noch kurz zum Rothsee , der aber, weil vom Boot aus seit 2 Jahren gesperrt, nur noch bedingt interessant für Raubfischangler ist. Der „magische versunkene Damm“ ist somit nicht mehr zu erreichen. An dieser Stelle konnte unsere Köfi teilweis nicht mal mehr bis zum Gewässergrund absinken, da hatte ihn schon wieder ein Meter-Hecht gepackt! Das war wohl gemerkt vor 4 Jahren, der Hechtbestand ist weitaus nicht mehr so groß, wie er mal war. Es ist irgendwie ähnlich wie am großen Brombachsee. In den ersten beiden Jahren unschlagbar gut, dann jedoch stark nachlassend. Naja, zumindest gut für den Raubfischbestand, dass der See bis auf weiteres erstmal für das Bootsangeln gesperrt ist:-)! Karpfen sind im Durschnitt im Rothsee zwar nicht ganz so schwer wie in den beiden Brombachseen, aber Stückzahlenmässig ist dort weitaus mehr zu holen. Fazit: Wenn Sie einen echten Beißtag erwischen, mit Natürködern angeln und vorallem die richtige Angeltiefe wählen, können Sie in den Seen des fränkischens Seenlandes immer noch richtig abräumen und kapitale Hechte jenseits der magischen Metermarke überlisten. Alles in allem war dieses Jahr, zumindest für uns, aber alles andere als „erfolgreich“ im Seenland. Kein Vergleich jedenfalls zu vorhergehenden Jahren…es kann also und Bilder wie diese liessen unser Angler-Herz dann doch zwischendurch mal wieder höher schlagen! Petri Heil allerseits! Herzlichst, Ihr Norbert Hartmann, Carp-Hunter-Team Franken www.carp-hunter-team.de vor Mai 2009

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