Karpfenangeln an der Ruhr

An einem ungemütlichen Tag im Oktober war es wieder soweit und ich, Dennis, zog wieder mit Lennart und Stefan los zum Karpfenangeln. Nachdem ich eine gute Woche jeden Tag mit dem Boilierohr die Boilies ins Wasser

schoss, versprach ich mir sehr viel von der Stelle. Da in diesem Jahr sehr viele Karpfen oberhalb unserer Vereinstrecke besetzt wurden, hatte ich etwas Angst vor zu vielen „Satzeiern“, doch es kam zum Glück anders!!! Ausgeguckt hatten wir uns dieses mal einen völlig neuen Angelplatz. Es war eine Muschelbank in einem etwas tieferen Teil unserer Strecke. Die Temperaturen waren über eine gute Woche konstant und das Wetter war wechselhaft bei bis zu 14°C. Die Karpfen fressen sich im Herbst ein dickes Fettpolster an, um gut über den Winter zu kommen, sodass sie noch einmal sehr aktiv werden bevor es friert und sie den Stoffwechsel bis auf ein Minimum herunterfahren. Im Winter verharren sie dann viele Tage an der gleichen Stelle und nehmen nur wenig Nahrung auf. Nur der sehr erfahrene, ortskundige Karpfenangler fängt dann noch seinen Fisch. Ich fütterte an den ersten beiden Tagen mit einem halben Kilogramm Boilies und einer guten Portion Partikel, wie Mais und Tigernüssen, an. Nach und nach verkleinerte ich den Platz und ließ dann am vierten Tag auch die Partikel weg. Das Platzverkleinern ist sehr wichtig! An den ersten Tagen verteilt man das Futter auf einem ca. 9 Quadratmeter großem Feld. Mit jedem weiteren Tag verkleinert man dieses. Der Grund dafür: die Karpfen sollen an einem kleinen Platz kommen und dort dann auch möglichst schnell auf den Hakenköder stoßen. Man konzentriert die Fische also auf einen Fleck. Dadurch braucht man weniger Futter und der Fisch frisst nicht erst uneinschätzbar viel, bevor er den Hookbait findet. Meine Gedanken auf der Fahrt zum Wasser und auch schon Tage zuvor kreisten nur um die Stelle! Haben wir genug gefüttert? Nehmen die Fische das Futter gut an? Sind auch Große am Platz? Nun war es soweit und wir bauten routiniert unsere Pods auf, fütterten an und warfen an die Stelle. Wir angelten an dieser Stelle mit einem normalen Safety-Bolt-Rig, weil wir beim Loten viele größere Steine ausfindig gemacht hatten und die Muscheln einem ja gerne mal die Schnur kappen, vor allem im Drill. So war auch eine sehr robuste Schnur notwendig. Aufgrund der Tatsache, dass wir nur etwa 30 Meter weit draußen fischten, fanden wir einen Schlagschnur übertrieben. Als Hauptschnur verwendeten wir dafür aber die „Anaconda Carp“, da sie sehr abriebfest ist und eine ideale Dehnung besitzt. Schnell einen gut 24 Stunden eingelegten Pop Up am Haar montiert und los ging der Angeltag. Ich warf meinen Monatagen aus, hing meine Swinger in die Schnur und schaltete die Piepser ein. Da raste plötzlich schon Schnur von der Rolle!! Ich konnte es kaum glauben, griff aber schnell zur Rute und setzte einen beherzten Anhieb. Der Fisch saß! Kein Riese, was ich nach der ersten Flucht schon merkte, aber ein wichtiger, erster Fisch. Sie waren also da und fraßen. Meine Laune verbesserte sich sofort und ich freute mich auf den weiteren Tag, während ich den 15 Pfünder zurück in sein Element entließ. Eine halbe Stunde später kreischte Stefans Bissanzeiger. Nach einem kurzen, heftigen Drill konnte er einen Karpfen landen, der eine Form hatte, die ich noch nie so extrem an einem Fisch gesehen hatte: er war wirklich rund wie eine Kugel! Nicht sehr groß, aber dank seines Volumens trotzdem 14 Pfund schwer. Bis Mittag bissen die Fische kontinuierlich weiter, sodass Stefan noch zwei Fische landen konnte. Gerade als ich uns was zu Essen erwärmte, riss mich mein Bissanzeiger aus dem Genuss meiner Ravioli. Schon der Abzug des Fisches war kräftiger und regelmäßiger im Vergleich zu den Anderen, meine Hoffnung auf einen Großen wuchs. Bei der ersten Flucht raste der Fisch in die Hauptströmung. „Nur nicht zu viel Druck, sonst reist er ab“, schoss es mit durch den Kopf. Doch ich konnte ihn nach fünf Minuten stoppen und der Drill war dann schon fast zu Ende: ein sehr schlanker, langer Karpfen kam zum Vorschein, der zwar gute 85cm lang war, doch leider „nur“ 20 Pfund auf die Waage brachte. Langsam wurde es ruhiger am Wasser, das Wetter verschlechterte sich und wir hofften nicht mehr auf einen Run, bis Stefan doch noch einen Biss bekam. Ich sah, wie Stefan zu kämpfen hatte, um den Fisch von Hindernissen fernzuhalten. Der Karpfen musste schon viel Masse haben. Schließlich zog er ins Flache, wo er sich so richtig austobte, doch er wurde merklich müder. Da wir unseren größten Kescher eingepackt hatten war auch das Landen und Wiegen kein Problem: gute 26 Pfund bei 88cm. Das Wetter verbesserte sich zum Abend hin wieder. Die Karpfen bissen zwar nicht mehr, doch ich fand die Stelle auch auf Aal sehr interessant. Die vielen Steine am Grund müssten eigentlich den Aalen gute Verstecke bieten und da auch Flachwasserzonen in der Nähe vorhanden sind, werden sie sicherlich oft hier nach Brut jagen. So boten wir einen Tauwurm nicht weit vom Ufer entfernt an. Stefan machte einen Schwarm raubender Barsche ausfindig und bot ihnen im flachen Wasser den Wurm an. Wenige Minuten später ruckte es in seiner Rute. Doch zum Vorschein kam kein Barsch, sondern ein 55er Breitkopfaal. Stefan angelte weiter im Flachwasser, während ich aber nicht von meiner Steinpackung etwas entfernt ablassen wollte, auch nicht, als Stefan einen Aal nach dem anderen aus dem Wasser zog. Eine halbe Stunde bevor wir gehen wollten, endlich auch ein leichter Zupfer an meiner Rute. Typisch Aal diese kleinen feinen Rucke hintereinander, bis auf einmal meine Spitze nach unten gerissen wurde! Ich schlug an und der Gegner am anderen Ende der Schnur entgegnete meinem Verhalten mit einer brutalen Flucht. Mit viel Druck gelang es mir den Aal nicht zurück in sein Versteck schwimmen zu lassen. Nach etwa fünf Minuten hartem Kampf, war er im flachen Wasser, wo er nach einer Möglichkeit suchte sich zu verkriechen, doch Stefan ging ins Wasser und erwischte ihn direkt am Kopf mit einem Griff, riss ihn in den Kescher und trug ihn an Land. Was für ein Breitkopf! 850 Gramm schwer und 78cm lang. Alles in allem war es ein sehr schöner Angeltag an der Ruhr. Euer Wittener – Angelteam Bericht von: www.wittener-angelteam.de.tl


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