Unter Adlern – der Mälaren in Südschweden

In einer Landschaft mit einer Unmenge von Fischadlern habe ich meinen letztjährigen Urlaub verlebt. Eine wunderschöne Naturlandschaft mit unzähligen Inseln und Hechten bis zum Abwinken bietet der Mälaren in Mittelschweden.

Mit einem lauten Platschen stürzt sich der Adler ins Wasser und erhebt sich kurze Zeit später mit einem Fisch in den Fängen. Still sitze ich im Boot und betrachte fasziniert das Schauspiel. Über mir kreisen vier Fischadler und stürzen sich immer wieder aus großer Höhe ins Wasser um einen Fisch zu erbeuten. In den meisten Fällen ist der Sturzflug erfolglos, da die geschuppte Beute sich rechtzeitig aus dem Staub machen konnte, in regelmäßigen Abständen muß jedoch ein Fisch als Mahlzeit für die jungen Fischadler herhalten. Vor lauter Begeisterung für diese Vorführung vergesse ich fast das Angeln. Schon in den vergangenen Tagen haben mich die gefiederten Fischjäger immer wieder fasziniert. Eine solche Ansammlung von Fischadlern war mir noch nicht begegnet. Dies ist sicher ein Zeichen für den Fischreichtum dieses Gewässers. Ich befinde mich auf dem Norra Björkfjärden, einem Teil des Mälaren. Der Mälaren ist der drittgrößte See Schwedens und liegt zwischen Stockholm im Osten und Köping im Westen. Er hat eine Länge von ca. 130 Kilometern und ist von Tausenden von Inseln und Schären durchzogen. Da der See von der Handelsschifffahrt genutzt wird, gibt es hervorrragende Seekarten, die einem beim Auffinden der besten Angelplätze, vor allem aber beim Navigieren in diesem Gewirr von Inseln eine wertvolle Hilfe sind. Aufgrund des schlechten Wetters in unserem üblichen Feriengebiet in Südschweden entschieden wir uns nach einem Blick auf die Wetterkarte dem Lockruf dieses Riesensees zu folgen. Eine Entscheidung die wir nicht bereuen sollten. Schon zu Hause in Deutschland bin ich von meinem Fraund Hans mit Informationen zu diesem Gebiet versorgt worden, so dass ich ausgerüstet mit Seekarte und einigen Tips diesen See erforschen konnte. Der erste Versuch bei strahlender Nachmittagssonne und fast spiegelglattem Wasser war jedoch erfolglos, abgesehen von zwei Bissen und einigen Nachläufern. Dies sollte jedoch der einzige erfolglose Angeltag sein. Am nächsten Tag kam Hans mit seinem Boot aus Stockholm. Mit seinem großen Boot, ausgerüstet mit einem starken Viertakt Außenborder erreichten wir schnell die ersten Angelplätze. Durch einen kräftigen Wind bauten sich schnell hohe Wellen auf, die die Fahrt nicht zu einem Sänftenausflug werden ließen und auch das Angeln nicht gerade erleichtern. Unbeeindruckt davon fischten wir aber grundsätzlich auf der Luvseite der Inseln und Berge. Schon nach wenigen Würfen hatten wir beide unseren ersten Hecht gelandet. Keine Riesen, um 2kg, aber aber frisch und agil. Schnell hatte Hans einen gewaltigen Vorsprung, während die Hechte meine Wobbler zwar attackierten, jedoch selten richtig fassten, so dass ich viele Aussteiger hatte. Es sollte bis zum Abend dauern, bis ich den richtigen Wobbler für diesen Tag gefunden hatte. Ganz kam ich nicht an die Fangmenge von Hans heran, aber ich konnte zumindest die beiden größten Fische landen. Wir fischten ausschließlich in Wassertiefen bis zu 4 Meter. Bevorzugte Angelplätze waren unterseeische Erhebungen, möglichst mit Anschluss an tiefes Wasser. Die meisten Hechte fingen wir am Rande oder unmittelbar im Laichkraut. Es ist immer wieder aufregend zu beobachten, wie der Wobbler durch die bis zu 4m langen Laichkräuter wackelt und plötzlich von einem aus der Tiefe hinaufschießenden Hecht angegriffen wird. Wir fingen am besten mit flachlaufenden Wobblern, Typ Bomber oder Nils Master. Aber auch große Löffel oder Spinner sind erfolgreich. Die Angelei zwischen dem Laichkraut ist mit Sicherheit etwas für Fliegenfischer. Ich habe es auch versucht, aber außer einem Biss und einigen Nachläufern ohne Erfolg. Ich bin jedoch noch Anfänger auf diesem Gebiet und insofern kein Maßstab. Die Voraussetzungen für die Streamerfischerei sind jedenfalls optimal. Der Mälaren ist in diesem Gebiet relativ klar, so dass die Köderfarben eher den natürlichen Vorbildern ähneln sollten. Die Masse unserer Hechte wog zwischen zwei und vier Kilo. Die Fische sind sehr kräftig und bieten einen schönen Drill. Die Chance auf einen wirklich großen Hecht ist in diesen flachen Gewässerbereichen, zumindest im Sommer, nicht sehr groß. Hechte bis 5 Kilo sind jedoch normal. Wer es auf größere Fische abgesehen hat, sollte tieferes Wasser aufsuchen. Das Abfischen der Scharkanten in 5-10 Meter Wassertiefe verspricht Erfolg, erfordert aber wesentlich mehr Geduld. Auch das Schleppen ist möglich. Monsterhechte sollte man jedoch nicht erwarten. Zwar wurde der lange Zeit geltende schwedische Rekordhecht in diesem See gefangen, sein Gewicht wurde jedoch immer mehr in Frage gestellt. Vor einiger Zeit schließlich entschied man sich diesen Fisch nicht mehr als rekord anzuerkennen, so dass der Mälaren nun nicht mehr Fanglatz des geltenden schwedischen Rekordhechtes ist. Hechte über 10 Kilo werden zwar gefangen, gehören jedoch zu den Ausnahmen. Fische bis zu dieser Grenze sind jedoch regelmäßig drin. Im Sommer sollte man seine Erwartungen diesbezüglich jedoch nicht so hoch schrauben und sich lieber den Hechten bis fünf Kilo zuwenden, die dafür um so zahlreicher zu fangen sind. Wir hatten uns auf dem Campingplatz von Härjarö einquartiert. Der Platz liegt an der Spitze einer langgestreckten Halbinsel, 30 km südöstlich von Enköping an der Nordseite des Mälaren. Die ganze Umgebung ist Naturschutzgebiet. Trotz der Nähe zu Stockholm (30 km mit dem Boot, 90 km mit dem Auto) ist von dem Trubel der Großstadt nichts zu merken. Eine fantastische Natur und reichlich Platz laden zu einer Vielzahl von Aktivitäten in der Natur ein. Neben der Angelei kann man wandern, Pilze sammeln, einen Ausflug mit dem Boot machen und auf „seiner eigenen“ Insel picknicken. Der See lädt zum Baden ein, ansonsten ist es ein Platz, wo man wirklich die Seele baumeln lassen kann. Der 4-Sterne Campingplatz bietet allen gewünschten Komfort, einschließlich Motorbootverleih und einem eigenen Gästehafen. Wer dem Camping nichts abgewinnen kann, kann auch eine der vollausgerüsteten Ferienhütten mieten. Wie berichtet, war mir Hans Nordin eine große Hilfe beim Entdecken der besten Fangplätze in diesem Archipel. Hans arbeitet hauptberuflich als Guide und bietet zum Preis von 2500,- sek eine ganztägige Tour mit seinem Boot an, während der die besten Plätze, je nach Wunsch der Kunden, gezeigt werden. Eine Investition die ich nur empfehlen kann, ansonsten wird man sehr viel wertvolle Urlaubszeit benötigen um die guten Plätze und Methoden zu erforschen. Info: Hans Nordin Fiske och Vobblersnide: e-mail: [email protected](in Englisch) oder Christoph Feige: [email protected]: Der Campinplatz ist von Deutschland am besten über die E4 Richtung Stockholm zu erreichen. Von Norrköping über die Reichsstraße 55 bis Enköping, ab dort ist der Campingplatz ausgeschildert. Anschrift: SweCamp Härjarö Camping, S-745 99 Enköping Tel. 0046-171-822 90 Fax 0046-171-821 12 (von Deutschland) E-mail: [email protected] Internet: www.harjaro.comDas Fischen im Mälaren ist frei. In den großen Fjorden darf auch geschleppt werden. Von Inseln die länger als 100 m sind und vom Festland muss beim Schleppen ein Mindestabstand von 300 m eingehalten werden. Andernfalls ist die Erlaubnis des Fischerrechtsinhabers einzuholen. Im Mälaren sind neben den Hechten auch sehr schöne Zander und große Barsche zu fangen. Bericht von Christoph Feige, vor Mai 2009


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