Västervik Fishing Camp

Am 9. April war es soweit, es ging wieder mit Uli Beyer zum Hechtangeln ins schwedische Västervik. Nachdem ich bereits letzten Herbst mit Timo dort war sollte es diesmal ein…

…Frühjahrstrip sein, der im Allgemeinen die größere Anzahl von Fischen bringt. Im Herbst lief es ganz gut, nur die Größe der Fische ließ damals entgegen der Erwartungen stark zu wünschen übrig. Der anstehende Schwedentrip stand diesmal aber für mich nicht im Erzielen persönlicher Bestmarken, konnte ich doch vor Jahresfrist meinen erstem Meterhecht im Vereinsgewässer landen und war somit zumindest von diesem „Druck“ befreit. Zusammen mit Roman (@Haiwo), den ich beim Boddentrip kennengelernt hatte, starteten wir Freitag abends in Düsselsdorf zu unserem nächsten Treffpunkt mit Kay (@Releaser). Gemeinsam fuhren wir nach Schweden, und in Västervik angekommen erfuhren wir als erstes von Uli’s und Jörg’s erstem Angeltag. Die Fische „liefen“, drei Meterhechte und acht weitere 90er machten uns Hoffnung auf erfolgreiche Angeltage. Am Abend erreichte uns mit Til auch der letzte Bewohner unserer 4-Mann Hütte. Er kam per Flugzeug aus der Schweiz, und wollte in den Schären sein reichhaltiges Jerk – Arsenal mal ausgiebig testen. Den Sonntag starteten wir in der „Old Bay“, die ja bekannt ist für große Hechte, aber Angler auch zur Verzweiflung bringen kann. Diese Erfahrung kannte ich noch aus dem Vorjahr und bereitete Schwedenneuling Roman schonend auf mögliche Pleiten vor. Alles Umsonst, denn die Hechte bissen sensationell. Bereits beim ersten Wurf hatte er auf Zalt einen Nachläufer, und ich konnte Minuten später den ersten Hecht auf einen Gummifisch fangen. Roman konnte nachlegen, und an diesem Tag konnten wir viele gute Hechte fangen, darunter auch einen 91er. Kay und Til erging es nicht so gut. Sie starteten zwar nach 10 min mit einem 99er Hecht, hatten allerdings an diesem Tag die Seuche an den Händen kleben. Beim ersten Ankermanöver hielt der Knoten nicht und der Anker verabschiedete sich beim Hochholen, kurz darauf verabschiedete sich der Echolotgeber vom Bootsheck und verschwand mangels Sicherungsleine samt Kabel in den Tiefen. „Mal sehen was Uli dazu sagt“ waren die ersten Gedanken der Beiden, schließlich hatte sie sich das Echolot von ihm für diesen Trip ausgeliehen. Am nächsten Tag ging es dann in die „echten“ Schären, mit ihren vielen Inseln und besonders für den Propeller des Aussenborders gefährlichen Unterwassersteinen kein Pflaster für schwache Nerven. Der Tag war für uns durchschnittlich erfolgreich, Kay und Til konnten hingegen je einen Meterhecht fangen. Für Til war es auch der erste Meterhecht, somit hatte sich der Trip für ihn bereits gelohnt. Uli und Jörg fingen auch super, somit war für uns das Angelgebiet für den darauf folgenden Tag klar. Der Dienstag startete äußerst zäh. Nach den Erfahrungen des Vortages standen die Hechte in flachen verkrauteten Buchten mit auflandigem Wind. Solch eine Bucht suchten wir in einer entfernteren Region der Fänge vom Vortag auf, aber irgendwas lief falsch. Einblick auf die Wassertemperatur gab Aufschluß über die Beißflaute: Das Wasser was hier bis zu 3 Grad kälter als in dem Vortagsgebiet, und nach weiteren erfolglosen Versuchen entschlossen wir uns zu einem Stellungswechsel. Gegen Mittag waren wir wieder in wärmerem Wasser, und dann fanden wir einen echten Hotspot. Die Hechte bissen auf fast alles was sich bewegte und machten auch vor Artgenossen nicht halt: „Da schaut ja noch die Schwanzflosse eines kleinen Hechtes aus dem Schlund“ sagte ich zu Roman, als ich gerade den Haken aus dem Maul eines schönen 87cm Hechtes entfernte. Roman konnte an diesem Tag auch seinen ersten Hecht auf Jerkbaits fangen. Nachdem ihm im Camp noch einer der Guides in die Kunst der gekonnten Köderführung mit der Jerkrute eingewiesen hat kam er mit dieser Technik mit der Zeit immer besser zurecht. Am Mittwoch sollte endlich der „Meter“ fallen, deshalb entschlossen wir uns diesmal wieder in der Old Bay zu fischen. Uli gab uns am Vorabend noch ein paar Tipps für gute Stellen, und aus dem Vorjahr waren mir auch noch der eine oder andere gute Platz im oberen Viertel der große Bucht bekannt. Dazu war allerdings erstmal eine längere Bootsfahrt erforderlich, also klingelte der Wecker bereits um 3:45 Uhr. „So früh?“ stöhnte Roman, „Nur der frühe Wurm fängt den Fisch“ entgegnete ich. Also machten wir uns dann zeitig auf den Weg, und dieser Tag sollte eine Sternstunde meiner 20jährigen Angelzeit werden. Vor einem langen Schilfgürtel ankerten wir, und bereits beim zweiten Wurf kam auf einen knallgelben Slotti der erste Biß. Zunächst dachte ich mir nichts dabei, aber der Fisch kam im Drill nicht nach kurzer Zeit an die Oberfläche. Als wir ihn dann endlich erblickten die freudige Überraschung, endlich ein richtig guter Hecht. 1,05m maß der schöne Fisch, und nach ein paar Fotos glitt er wieder in sein Element zurück. „Endlich ist der Bann gebrochen…“ waren wir uns einig, aber was danach noch kommen würde davon hätten wir nie geträumt. Nach weiteren Würfen wollten wir das Boot ein paar Meter versetzen. Roman musste aber noch was am Gerät richten, also packte ich meine Rute wieder aus. Gleich beim nächsten Wurf der bekannte Ruck in der Rute, und zu unserer Überraschung kam wieder ein starker Hecht zum Vorschein. 100cm lang, und wir waren ganz hin und weg. „Das Metermaß packe ich jetzt nicht mehr ein“ bemerkte Roman, und er sollte recht behalten mit seiner Vorahnung. Weitere Würfe brachten nichts, und so verlegten wir das Boot um 100m. Beim 2. Wurf erneut ein Biß bei mir, und der anstehende Drill hatte es für Hechtverhältnisse in sich. Nach hartem Kampf hob ich den 98cm langen Hecht ins Boot, und wir konnten es immer noch nicht fassen. „Ich komme ja vor lauter fotographieren nicht zum Angeln“ stichelte Roman, waren doch seit dem ersten Wurf gerade mal 45min vergangen. An dieser Schilfkante ging dann nichts mehr und wir machten uns nach einem Zwischenstopp mit 3 kleineren Hechten auf den Weg an eine weitere Topstelle. Diesmal an der Schilfkante driftend konnte jeder von uns noch je einen kleineren Hecht landen, als ich auf einen Zam – Wobbler einen heftigen Biß bekam. Erneut war es ein starker Hecht, und als das Maßband 1,01m zeigte konnte ich es wieder nicht fassen. „Der 3. Meterhecht innerhalb von 4 Stunden, das gibt’s doch gar nicht!“war ich immer noch ganz baff, und als ich eine Viertelstunde später noch einen 91er fangen konnte war mir klar das dieser Tag unvergesslich bleiben wird, egal was an diesem Tag noch kommen würde. Roman selbst haderte ein bisschen mit dem Schicksal, fischte er doch direkt neben mir mit vergleichbarem Köder und „staubte“ nur die kleineren Hechte ab. „Ist nur eine Frage der Zeit bis auch bei Dir einer beißt“ tröstete ich ihn, „ich weiß auch nicht was heute bei mir los ist.“ Bis zum Abend fingen wir dann allerdings nur noch einige kleinere Hechte, das spielte aber an so einem Glückstag für mich absolut keine Rolle mehr. Im Camp angekommen erfuhren wir dann auch von den Superfängen aus den Schären der anderen beiden Bootsbesatzungen, und somit war der Tag für alle ein Erfolg. Auch sorgte unser mittlerweile Chaoten-Kay getaufter Zalt – Spezi wieder für einige Lacher. So verlor er an einem Tag 3 seiner teuren Lieblingsköder durch Schnurbruch beim Wurf bzw. durch zu weites Werfen Richtung Land. Das Aufschlagen auf einem Stein verträgt auch der beste Zalt nicht, und so musste er sich im Angelshop des Camps erstmal neu eindecken. Zum Glück kaufte er gleich einen Vorrat, denn es sollte nicht der letzte sein der er auf diesem Trip noch verlor… Den Donnerstag verbrachten wir bei Regen und durchschnittlichem Erfolg in den Schären, der Freitag stand noch mal im Zeichen der Old Bay und der Suche nach weiteren guten Hechten. Allerdings waren die Fische nicht sonderlich in Beißlaune, so nutzen wir die Beißflaute zum geselligen Plausch mit Til und Kay, die in der gleichen Region mit ebenfalls mäßigen Erfolg angelten. Erneut hatte Kay die Lacher aus seiner Seite als er uns seine zerbrochene Spinnrute zeigte. „Kurz vorher hatte ich noch 23er Shads geworfen“ redete er sich raus, „und bei einem 15er ist sie zerbrochen…“. War ein teurer Trip für ihn, aber angesichts der auch für ihn tollen Woche wird er das locker verschmerzen können. Somit machten wir uns an diesem Tag recht zeitig wieder gen Angelcamp. Abends erreichte uns noch die Meldung von einem letzten Hecht über einen Meter den Jörg fangen konnte, somit kamen die ganze Gruppe auf die stolze Anzahl von 10 Meterfischen. Am Abend war dann noch das große Packen angesagt, und am nächsten Morgen schlossen wir diesen wunderbaren Angeltrip mit einem gemeinsamen Gruppenfoto ab. Auf dem Heimweg haben wir dann noch mal alles Revue passieren lassen und freuen uns auf das Ende der Schonzeit in der Heimat. Bericht von Michael Schellong

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