Praxis Softbait: „Japan-Kunstköder“ bringen Fisch!

Auch wenn der Rush Craw ein deftiger Happen ist, lieben ihn unsere Großbarsche!

Gummiköder aus Japan gelten im Gegensatz zu Wobblern „made in Japan“ nach wie vor als Geheim-Tipp. Dabei sind diese Hightech-Häppchen aus dem Land der aufgehenden Sonne genauso gut wie die Hardbaits von dort. 

Gib‘ Gummi

Bis vor kurzem waren die Softbaits der kleinen japanischen Köderschmiede Bait Breath aus dem Städtchen Toda nördlich von Tokyo echte Geheimwaffen. Nur einer Handvoll Freaks waren sie hierzulande überhaupt bekannt. Der Fängigkeit der außerordentlich sauber gearbeiteten Gummis war es schließlich zu verdanken, dass sie hinter vorgehaltener Hand weiterempfohlen wurden und dadurch immer mehr Anhänger in der deutschen Raubfisch-Szene fanden.

Um den Tiny-Vitz voll auszureizen, sollte man ihn an leichten, feindrähtigen Haken wie dem Devil Downshot fischen.

Dabei haben die bei uns äußerst vielseitig einsetzbaren und fängigen Softbaits nach meiner Meinung einen Stammplatz in deutschen Tackleboxen verdient. Um ein bisschen frischen Wind in Eure Köderboxen zu bringen, will ich Euch stellvertretend für die breite Köderpalette von Bait Breath hier den Tiny-Vitz und den Rush Craw näher vorstellen.

Gummi mit „Biosiegel“

Der aus der „Bio-Breath Serie“ stammende Tiny–Vitz mit einer Länge von 2 Inch (4,7 cm) ist in acht unterschiedlichen Farben erhältlich. Die Gummimischung der Softbaits der „Bio Breath Serie“ ist bis zu 70% biologisch abbaubar und nimmt während eines Angeltages kein Wasser auf. Dadurch verändern sich die Ködereigenschaften nicht während des Angelns. Daneben sind die Softbaits der „Bio Breath Serie“ kaum mit umweltbedenklichen chemischen Zusätzen belastet, die sonst in fast jedem unserer Gummiköder vorkommen. Dadurch entsprechen sie japanischen Umweltschutz-Standards und sind somit auch für die in Japan unter strengen Auflagen stattfindenden Angelwettkämpfe zugelassen.

Die Köder sind zu 70% biologisch abbaubar!

Bei uns ist der Tiny-Vitz der ideale Köder, wenn es mit Finesse-Rigs auf Barsch oder Forelle geht. Selbst Döbel können dem verführerischen Spiel nicht widerstehen. Das Raffinierte am Tiny-Vitz ist sein zweigeteilter Körperbau: Der Körper besteht aus einem zylindrischen, mit Riffeln besetzten Teil und einem im Querschnitt dreieckigen Schwanzstück. Getrennt werden die beiden gleichlangen Teile durch eine kugelartige Verdickung in der Mitte des Köders. Dieser Aufbau ermöglicht unterschiedlichste Montagen und durch die verschiedenen Angriffsflächen für das Wasser ein sehr agiles und einzigartiges Köderspiel. Einerseits läßt sich der Tiny-Vitz längst angeködert an kleinen Jig-Heads, wie z. B. dem Chinu Head von DECOY über den Grund jiggen  oder am Wheelhead (Fish Arrow) bzw. einer Dropshot-Montage im Mittelwasser präsentieren. Andererseits lockt er mittig aufgeködert am Wacky- oder Neko-Rig ebenfalls so manchen vorsichtigen Räuber an den Haken. Beim Fischen mit den letztgenannten Rig-Varianten, bei denen der Köder in der Körpermitte gehakt wird, kommt der Devil Down Shot Single Hook, kurz DS-21B, von Vanfook ins Spiel. Gepaart mit diesen hochwertigen Haken des japanischen Premium-Herstellers ist der Tiny-Vitz ein unschlagbarer Gummi fürs Ultraleicht-Spinnfischen.

Sinnvoller „Ball“

Spätestens wenn man den Tiny-Vitz am Wacky- oder Neko-Rig fischen will, wird klar, warum die Designer bei Bait Breath dem Tiny-Vitz in der Körpermitte den kleinen „Ball“ verpasst haben. In dieser Verdickung findet der dünndrähtige, vom Hersteller als „fine wire“ deklarierte, extrem scharfe Haken mit Mini-Widerhaken (mini barb) optimalen Halt und schlitzt auch nach mehreren Bissen nicht aus dem Köder aus. Für den Tiny-Vitz passt der DS-21B am besten in der Größe 4-5. Während das normale Wacky-Rig ohne zusätzliche Bebleiung des Köders gefischt wird, wird bei einem Neko-Rig in eine Körperhälfte ein kleines Gewicht aus Tungsten eingeführt. So zusätzlich beschwert, vollführt der Tiny-Vitz einen verführerischen Tanz, wenn man ihn nun an einer feinen Rute mit Minizupfern aus dem Handgelenk präsentiert. Beim Testen zeigte sich, dass er gerade während oder nach einer Pause – im Moment des Absinkens oder Dahintreibens – Bisse bringt.

Auf einem Einfachhaken am Splitshot-Rig extrem fängig!

Eine weitere Möglichkeit, den Köder „wacky“, also „verrückt“, zu fischen, ist die Montage am Whicky Head von Fish Arrow. Dann ist es nicht erforderlich, den Softbait mit einem Insert Weight zu beschweren, da der Whicky Head neben einem feinen Edelstahlpropeller gleichzeitig einen eigenschweren Tungstenkopf besitzt. Der Whicky Head wurde eigens für die Wackyangelei mit einem weiten Hakenbogen und einem im 45-Grad-Winkel abgehenden Öhr ausgestattet, um die Köderpräsentation und das Setzen des Hakens zu optimieren. Auch der Whicky Head wird in der Mitte des Tiny-Vitz eingehakt, so dass der Softbait frei flattern kann.

Für optimalen Halt

Der oben beschriebene Devil Down Shot Single Hook kommt jedoch auch am Downshot-Rig und Splitshot-Rig zum Einsatz. Während der Tiny-Vitz bei den zuerst beschriebenen Montagen quer durch die Körpermitte gehakt wurde, wird er nun per „nose-hooking“ am Haken befestigt, d. h. der Haken wird sehr weit vorne durch die „Nase“ des Softbaits gesteckt, wodurch die Aktion kaum beeinträchtigt wird.

Final Keeper: Damit die Barsche den Gummi nicht vom Haken zupfen können.

Für einen optimalen Halt sorgt in diesem Fall ein Final Keeper in der kleinen Größe SS. Bei dem Final Keeper handelt es sich um einen Polycarbonat-Spießer, der in seiner Form an eine kleine Speerspitze mit Widerhaken erinnert. Der Final Keeper macht seinem Namen alle Ehre: Er hält den Gummi besser am Haken und verhindert so einen vorzeitigen Köderverlust durch Ausschlitzen beim Auswerfen oder beim „Abzupfen“ durch gierige Barsche. Vor dem Einführen in den vorderen Köderteil sollte man darauf achten, dass man auch beim Final Keeper die passende Größe für den jeweiligen Köder erwischt hat und die Widerhaken nicht breiter als der Köder selbst sind. Es  empfiehlt sich vor dem Einschieben dieses Köderhalters in den Softbait, die Widerhaken etwas zusammen zu drücken, um besonders weiche Gummis nicht zu zerstören. Der Final Keeper sollte soweit in den Köder gedrückt werden, bis er vorne mit dem Köder bündig abschließt. Während man bei Softbaits wie dem Flash-J oder auch dem Rush-Craw darauf achten muss, dass man den Final Keeper „richtig herum“ in den Köder steckt, kommt es beim Tiny-Vitz auf Grund seiner spezifischen Körperform nur darauf an, den eingesetzten Haken später von der richtigen Seite durch das Öhr des Final Keepers zu stecken.

Der Gummikrebs ist eine durchdachte Konstruktion: Die schlegelförmigen Scheren wirbeln Sand auf, die Fühler flattern lebhaft und in den Lamellen unterm Körper sammeln sich Luftbläschen, die unter Wasser freigegeben werden.

Bei Fisch- oder Krebs-Imitaten, die am Offsethaken gefischt werden, muss der kleine Knubbel des Final Keepers bei der Montage nach unten zeigen, um einen perfekten Sitz des Hakens zu garantieren. Die Verwendung mit dem Tiny-Vitz verlangt lediglich ein richtiges Durchführen des Hakens von der richtigen Seite, da ein Unten oder Oben aufgrund der Körperform nicht auszumachen ist. Man kann sich als Eselsbrücke merken: „Den Haken mit der Spitze voran immer in Richtung des Knubbels durchgesteckt!“

„Carolina-Rig mit Bleischrot“

Fürs Downshot-Rig wird der Haken zunächst mit einem Palomar-Knoten in ein Fluorocarbon-Vorfach oder direkt in die monofile Hauptschnur eingebunden. Am unteren Ende des Vorfaches wird ein spezielles Dropshot-Blei befestigt. Während man das Gewicht beim Fischen entweder über den Grund hüpfen oder es auch an einem Hot-Spot verweilen lassen kann, tanzt der durch leichte Zupfer animierte Tiny-Vitz darüber fast schwerelos im Jagdrevier der Schuppenträger. Der Tiny-Vitz macht aber auch am Splitshot-Rig, welches am besten als leichtes „Carolina-Rig mit Bleischrot“ zu beschreiben ist, eine gute Figur. Der Haken wird dabei wie beim Carolina-Rig ebenfalls entweder direkt am Ende der monofilen Hauptschnur oder am Fluorocarbon-Vorfach montiert. Im Abstand von 5 – 20 Zentimeter vor dem Haken kommt dann ein einfaches Bleischrot. Daher rührt auch der Name des Rigs: Splitshot bedeutet auf Englisch: Bleischrot. Auch hier wird der Tiny-Vitz mit kurzen Zupfern und gelegentlichen kurzen Pausen gefischt.

Neuer Star unter Krebsen

Während der Tiny-Vitz hauptsächlich die Fressgewohnheiten von Forelle, Barsch und Döbel bedient, ist der Rush Craw von Bait Breath der neue Star unter den Krebs-Imitaten und lockt neben dicken Barschen und Zandern auch immer wieder Hechte an den Haken. Der eigentlich fürs Schwarzbarsch- und Salzwasserangeln ausgelegte Softbait wird aus einer besonders strapazierfähigen Gummimischung hergestellt, die auch nach mehreren Bissen immer noch gut aussieht.

Auch wenn der Rush Craw ein deftiger Happen ist, lieben ihn unsere Großbarsche!

Der Rush Craw, den es in Größen zwischen 2 und 3,5 Inch und acht Farben für das Süßwasser und Größen zwischen 3,5 und 4 Inch und neun Farben für die Jagd auf Salzwasserräuber gibt, lockt alles an den Haken, was Krebse frisst bzw. auf Gummiköder reagiert. Obwohl die 4 Inch große Version mit 10 Zentimetern Länge schon ein recht ordentlicher Brocken ist, schrecken selbst unsere heimischen Flussbarsche nicht davor zurück. Von anderen Gummi-Krebsen unterscheidet sich Rush-Craw durch einen äußerst durchdachten Körper: Beim Auftreffen auf die Wasseroberfläche sammeln sich an der Unterseite des Köders in kleinen Lamellen Luftblasen, die der Köder später, während seines Tanzes über den Grund, verführerisch wieder von sich gibt. Am Neko-, Texas- oder Carolina-Rig sorgen die eingefangenen Bläschen dafür, dass sich der Softbait zudem am Grund aufstellt und angriffslustig präsentiert. Lässt man den Rush Craw über sandigen Grund hüpfen, trommelt er mit seinen massiven Scheren auf den Boden und wirbelt kleine Wölkchen auf, während seine langen Fühler dabei verlockend flattern. Sollte all dies noch nicht ausreichen, um misstrauische Räuber zu überzeugen, ist der spezielle Geruch von „BYS Mix Flavour“, einer Mixtur aus Fisch- und Garnelenduft, das i-Tüpfelchen.

Mit Final Keeper und Offset-Haken

Auch beim Rush Craw kommt der Final Keeper zum Einsatz – und zwar genau dann, wenn er mit Texas- oder Carolina-Rig am Offset-Haken gefischt wird. So hält er länger am Haken. Der perfekte Haken für die Montagen ist der Worm 55B Flat von Vanfook. Hierbei handelt es sich um einen Haken, der im Vergleich zu anderen Finesse-Haken dickdrähtig ist und so auch stärkere Hechte und Zander sicher bindet. Dieser Haken hat außerdem eine sehr scharfe und widerstandsfähige Spitze und einen Mini-Widerhaken, um perfekt zu greifen. Wegen seines weiten Hakenbogens (wide gape) eignet er sich perfekt für den Rush Craw oder andere Krebs-Imitate. Die Bezeichnung „Flat“ bei diesem Hakenmodell bezieht sich auf die Hakenspitze, die abgewinkelt ist und dadurch glatt und eng am Köderrücken anliegt, ohne den Köder in diesem Bereich unter Spannung zu setzen. Neben dieser Köderschonung hat der am Köderrücken flach anliegende Haken noch den besonderen Vorteil, dass die Köder auch zwischen Pflanzen und Geäst gefischt werden können, ohne sich schnell zu verhaken. Obwohl es den Haken von Größe 2 bis 4/0 gibt, eignet sich die Größe 2/0 für den Rush Craw in der 4 Inch-Version am besten. Wer seinen Gummi-Krebs auf dem Offsethaken mit dem Final Keeper sichern will, muss darauf achten, den Final Keeper so in den Softbait einzuführen, dass der kleine Knubbel nach unten zeigt. Dies muss unbedingt befolgt werden, da sonst der Haken nicht optimal im Köder bzw. Final Keeper sitzt und auch nicht mit diesem bündig abschließt. Da man durchaus jederzeit auch mit Hechtbissen rechnen kann, sollte man bei der Montage das Vorfach nicht zu dünn wählen und auf dickes Fluorocarbon oder Hardmono zurückgreifen. In Gewässern mit besonders starkem Hechtbestand empfiehlt sich sogar der Einsatz eines weichen Stahlvorfaches.

Einfache Montage

Die Montage am Texas- oder Carolina-Rig ist äußerst einfach: Bei einem Texas-Rig wird zunächst ein Bullet Weight aus Tungsten auf das Vorfach gefädelt, anschließend kommt eine kleine Glasperle hinterher. Der Offsethaken wird nun an das Ende geknotet und mit dem Köder garniert. Beim Führen des Köders über den Grund mit unterschiedlich großen Hüpfern schlagen Perle und Bullet Weight gegeneinander und senden lockende Klickgeräusche an Barsch und Co. aus. Das Carolina-Rig unterscheidet sich vom Texas-Rig nur durch einen kleinen zusätzlichen Wirbel, der dafür sorgt, dass Perle und Gewicht nicht direkt am Softbait hängen. Zuerst kommt trotzdem wieder das Bullet Weight auf die Hauptschnur, dahinter folgt eine Glasperle. Im Unterschied zum Texas-Rig wird jetzt aber ein kleiner Wirbel ohne Karabiner in das Ende der Hauptschnur geknotet! In die andere freie Öse des Wirbels knotet man ein etwa 20 bis 40 Zentimeter langes Vorfach, an dessen Ende der Offset-Haken montiert wird. Auch bei diesem Rig senden Bullet Weight und Perle Klickgeräusche aus, jedoch mit dem Unterschied zum Texas-Rig, dass sich der montierte Softbait freier bewegen und somit sein Können noch ausgeprägter und unbeschwerter ausleben kann. Der Rush Craw macht jedoch nicht nur an den Finesse-Rigs eine gute Figur, sondern erfüllt auch als Trailer am Rubber-Jig seinen Job. Hier unterstützt der Skirt (gemeint sind die Gummifransen am Jigkopf) die bereits sehr naturgetreue Aktion des Softbaits durch die Simulation eines im Boden wühlenden Krebses, der mächtig „Staub aufwirbelt“. Ein ganz heißer Tipp unter den Rubberjigs ist der Deesco Jig von Geecrack, der neben einem attraktiven Fransenkleid auch noch über zwei Rasseln verfügt und serienmäßig mit einem hechttauglichen Owner-Haken ausgestattet ist. Zwei Drahthaken fixieren zudem den aufgezogenen Trailer unterhalb des Hakens. Verrutschte oder abgerissene Gummis gehören damit der Vergangenheit an.

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