Auf die Spitze getrieben – Angeln mit der Schwingspitze

Hilfsmittel zur erfolgreichen Bissanzeige sind bei uns Anglern immer schon ein Objekt der Begierde und stehen hoch im Kurs. Da gelten…

…als zweckvolle und effiziente Bissanzeiger neben der Pose die Schwing- und Zitterspitze für das Grundangeln. Wir wollen uns einmal die Schwingspitze genauer ansehen. Lange Zeit galt das Grundangeln als ein grobes Angeln mit dicker Schnur und steifen Ruten. Es dauerte eine Weile, bis sich das Grundangeln mit sensiblen Ruten, dünnen Schnüren, leichtgewichtigen Bleien und feinen Haken durchsetzen konnte. Aber nicht nur das Gerät wurde feiner, auch die Bissanzeige für das Grundangeln wurde wesentlich verfeinert und um einige Bissanzeiger erweitert. Findige Angler machten sich lange Gedanken über die Verbesserung der Bissanzeige für das Grundangeln. Einer davon war der Engländer Jack Clayton, der vor rund vierzig Jahren die Schwingspitze erfand. Einige werden jetzt vielleicht sagen: „Ich weiß wie eine Schwingspitze aussieht“. Aber! Genau aus dieser Erfahrung heraus wissen wir, dass durch diese Meinung wesentliche Details einer Schwingspitze oft übersehen werden. Und mit denen wollen wir uns ein wenig eingehender befassen. Die Schwingspitze gilt als einer der sensibelsten Bissanzeiger für das Grundangeln in stehenden und mit Abstrichen in leicht fließenden Gewässern! Es gibt sie in vielen Längen und aus unterschiedlichsten Materialien. Das sind Holz, Kunststoff oder ein Metalldraht zum Beispiel. Jedes Material bedingt natürlich auch ein unterschiedliches Gewicht sowie eine Steifigkeit der Schwingspitze. Das Gewicht kann sich aber aufgrund der Länge einer Schwingspitze relativieren. Das heißt, dass eine Spitze aus einem Metalldraht nicht unbedingt schwerer oder leichter ist, als eine Spitze aus einem Holz. Warum unterschiedlich lange Spitzen? Im Grunde genommen gibt es heutzutage nur noch zwei Längen. Pauschal kann man sagen, dass in weiter Entfernung in tieferen Gewässern eine lange Spitze zum Einsatz kommt und bei nicht so weiten Entfernungen, im Nahbereich und in flacheren Gewässern dagegen eine kurze Spitze ausreicht. Die Standardlänge einer Schwingspitze beträgt etwa 30 cm, die kürzere Spitze ist im Normalfall zirka 25 cm lang. Mit diesen beiden Längen kommt man in der Regel zurecht. Aber Schwingspitzen haben nicht nur unterschiedliche Längen und bestehen aus vielfältigem Material, sie unterscheiden sich auch in anderen Details. Da wäre zum Beispiel die Form. Die Form kann einen gleich bleibenden Durchmesser haben oder auch vom Einschraubteil her zur Spitze hin gesehen konisch verlaufen, so dass hier mehr Gewicht im Spitzenbereich der Schwingspitze sich befindet. Es ist in jedem Fall darauf zu achten, dass die Schwingspitze zwei Ringe hat. Einen kurz hinter dem Einschraubteil und einen als Spitzenring. Es gibt nämlich noch teilweise Schwingspitzen mit nur einem Ring als Spitzenring. Bei dieser Spitze bildet der Schnurverlauf im Bereich der Schwingspitze ein Dreieck. Das wirkt sich negativ auf das Werfen aus, da es hierdurch zu Verhedderungen kommt. Dann gibt es Schwingspitzen aus Holz, die sind „endloaded“. Das heißt, hier ist ein Messinggewicht im Spitzenbereich in das Holz eingearbeitet. Eine andere Variante sind Spitzen mit einem verschiebbaren Gewicht. Hierbei läuft ein Messingröhrchen über der Schwingspitze und wird mit zwei Gummiringen fixiert. Dadurch ist der Angler in der Lage, das Gewicht genau dahin zu platzieren, wo es am besten arbeitet. Wann welche Schwingspitze? Bei normalen Gewässer- und Witterungsverhältnissen bei mittlerer Entfernung (bis ca. 25 m)setzt man in der Regel eine Holz-/Kunststoffspitze mit einer Länge von etwa 30 cm ein. Ist es windiger, greift man besser zu einer Spitze aus einem Metalldraht bzw. einer dünneren Spitzen oder einer „endloaded“ Spitze. Bei stärkerem Wind und Oberflächendrift ist es ratsam, die Schwingspitze zusätzlich zwei bis drei Zentimeter in das Wasser zu tauchen oder man greift doch zu einer Spitze mit einem verschiebbaren Gewicht oder einem Adapter aus einem steifen Winkelgummi. Wobei diese Spitzearten auch gut in leicht fließenden Gewässern funktionieren. Die Schwingspitze wird mit einem Adapter, der aus einem Stück Gummischlauch und einer Rändelschraube besteht, in einen speziellen Spitzenring mit Innengewinde an der Rute, angeschraubt. Aber auch hier gibt es Unterschiede, nämlich was den Gummischlauch betrifft! Da gibt es so genannte Winkelgummis mit unterschiedlicher Steifigkeit. Damit ist man in der Lage, sich wunderbar an starke Oberflächendrift und Strömungsverhältnisse in leicht fließenden Gewässern anzupassen! Sinnvoller Weise sollte man die Schwingspitzen in einem Kasten aufbewahren und diesen für den Transport an das Wasser benutzen. Der Kasten bietet guten Schutz vor Beschädigungen und sorgt für eine gewisse Ordnung der Spitzen. Mit welchen Ruten soll eine Schwingspitze kombiniert werden? Das ist zunächst keine Frage der Schwingspitze. Da sind zuerst grundlegend andere Faktoren zu beachten: Welche Fischart soll beangelt werden? • Welche Größe/Gewicht der Fische ist zu erwarten? •Welches Gewässer • Und den damit verbunden Anforderungen aus der Angelstelle: • Kurze oder weite Entfernung? • Wie sieht die Witterung aus? Ist es windig? Das sind zum Beispiel wichtige Fragen, die vor Angelbeginn zu klären sind. Die ideale Rutenlänge für das Angeln mit der Schwingspitze liegt zwischen 2,70 m und 3,05 m. Längere Rute werden behäbig, verlangsamen nur unnötig den Anschlag. Es muss schnell reagiert werden, dazu braucht man kürzere, wendigere Ruten. Die Aktion der Rute sollte nicht zu straff ausfallen. Ruten mit einer Testkurve von etwa 1 Pfund und durchgehender Aktion sind ideal. Vorteilhaft ist es, wenn der erste Ring von der Rolle aus gesehen, der so genannte Leitring, einen größeren Durchmesser aufweist. Damit ist beim Werfen ein besserer Schnurdurchlauf gewährleistet. Aber das Werfen ist nicht nur von der Rute abhängig, sondern im Einklang mit Schnur und Rolle zu sehen. Dickere Schnur als 20er ist für das Schwingspitzenangeln eher ungeeignet. Schnüre mit einem Durchmesser von 15 bis 18 sind ideal. Auf jeden Fall muss die Schnur gute Sinkeigenschaften haben. Schwimmende Schnüre sind zu vermeiden. Heutzutage wird oft in weiterer Entfernung geangelt, und da empfiehlt sich auf jeden Fall der Einsatz einer mittleren Stationärrolle mit einer größeren Spule. Damit lässt sich einfach besser und sorgenfreier werfen, da die Schnur beim Werfen von der Spule besser abspringt. Der geübte und visierte Schwingspitzenangler wird natürlich auch weiterhin kleine Stationärrollen einsetzen, wo es möglich ist. Der Hinweis auf die feindosierbare Bremse, die schnell und empfindlich reagiert, sollte beim Schwingspitzenangeln wirklich wörtlich genommen werden. Schwingspitzenangeln erfordert beim Biss des Fisches eine schnelle Reaktion. Da gilt es, die Kraft des Anschlages über Rute und Rollenbremse zu absorbieren und dafür nicht die Dehnung der Schnur mit anzurechnen – das geht schief! Viele Angler haben mit dem Werfen einer Schwingspitzenmontage Probleme. In der Tat erfordert das Werfen mit der Schwingspitze einige Übung. Die Schwingspitze hängt ja mehr oder weniger sehr frei und beweglich an der Rutenspitze. Durch einen ruckhaften Wurfstil sind Verhedderungen vorprogrammiert und nicht selten fliegt die Endmontage getrennt von unserer Rute in ungeahnte Weiten. Beim Werfen mit der Schwingspitze sollte der Schwung nicht aus der Rutenaktion allein kommen, sondern kombiniert durch Wurfstil und Rutenaktion. Der ruckartige Wurf entsteht in der Regel, wenn beim Wurf die Schnur bei einer Rutenstellung auf ungefähr 12.00 Uhr losgelassen wird und der Schwung nun aus dem oberen Drittel der Rute kommt. Durch das Zurückschnellen der Rute entstehen dann meistens die Verhedderungen, weil die Schwingspitze zurückfedert und vorne das fliegende Blei zieht. Besser ist es sich hier einen runden, weicheren Wurfstil anzueignen! Das heißt, man zieht die Rute beim Wurf über Kopf weich durch und lässt die Schnur erst bei etwa 3.00 Uhr los und hält die Rute so lange in dieser Stellung, bis die Endmontage auf das Wasser aufschlägt. Die Rutespitze ist dann samt Schwingspitze sofort unter Wasser zu drücken. Jetzt wartet man bei geöffnetem Schnurfangbügel, bis die Endmontage den Grund erreicht hat. Eine abfallende Schwingspitze wird dann die Ankunft der Endmontage auf dem Grund signalisieren. Durch diese Maßnahme platziert man den Köder ziemlich genau an der angefütterten Stelle. Nun wird noch so lange Schnur eingeholt, bis eine gradlinige Verbindung zwischen Schwingspitze und Endmontage hergestellt ist. Damit hat man jetzt eine optimale Bisserkennung erreicht. Jetzt kommen wir noch mal zurück auf die sinkende Schnur: Diese geht sofort unter und verhindert dadurch die Bildung eines Schnurbauches auf der Wasseroberfläche, der sonst bei Wind und Drift durch eine schwimmende Schnur entstehen würde. Und zu allen Überfluss treibt die Endmontage unter Umständen recht weit weg von unserer eigentlichen Anfutterstelle! Ein weiteres heikles Thema ist das Rutensetup. Zunächst sei gesagt, dass die Rute auf zwei Rutenhalter abgelegt wird, bei starkem Wind sogar besser auf drei Rutenhalter. Die Rute ist dabei so auszurichten, dass die Schwingspitze etwa zwei Zentimeter über der Wasseroberfläche in einem Winkel um die 110 Grad verbleibt. Bei dieser Position sind auch noch gut Fallbisse zu erkennen. Viele Angler neigen dazu, die Ruten direkt neben der Sitzgelegenheit abzulegen. Diese Ablage lässt aber keine genaue Bisserkennung zu und noch weniger einen souveränen Anschlag setzen. Da in der Regel vom Angler aus gesehen geradeaus gefischt wird, ist das Sichtfeld der Schwingspitze eingeschränkt und das Handteil der Rute sieht man gar nicht. Es ist schwerlich zu erkennen, was da vorne vorgeht. Und wenn ein Biss sich entwickelt, wird der Angler beim Anschlag Blickkontakt zum Handteil der Rute kurz aufnehmen – auch wenn die Hand bereits schon dort ist – und in dem Moment hat man nicht mit bekommen, was vorne an der Schwingspitze los ist. Auch der Schwung für den Anschlag kommt hier nur kurz aus dem Armgelenk. Besser ist es, die Ruten möglichst parallel zum Ufer vor der Sitzgelegenheit auszurichten. Gefischt wird 90 Grad zum Ufer. Durch dieses Setup habe hat man einen guten Blick über das Handteil der Rute hinweg bis zur Schwingspitze. Beim Biss muss der Angler sich leicht nach vorne beugen, um die Rute zu greifen und den Anschlag zu setzen. Dadurch erhält der Anschlag auch wesentlich mehr Kraft, da man sich mit Körper und Arm noch leicht nach hinten bewegt. Wir setzen für das Angeln mit der Schwingspitze als Hilfsmittel zum Anfüttern in hiesigen heimischen Gewässern kleine bis mittlere Futterkörbchen ein. Maden mit der Schleuder ausgebracht unterstützt das Anfüttern mit dem Futterkorb nachhaltig, soweit diese Kombination möglich ist. Manchmal muss man andere Wege gehen, da sind andere Anfuttermethoden erforderlich. So setzen wir immer wieder erfolgreich den Groundbaiter von Cobra ein, um größere Mengen von Anfutter an die weiter entfernte Angelstelle zu befördern! Wenn man diese elementaren Grundsätze sowie Abläufe anwendet, wir denken, dann ist ein erfolgreiches Schwingspitzenangeln kein Problem mehr, und man kann sich an solchen Fängen erfreuen. Zum Schluss noch der Hinweis, dass wenn natürliche Deckung vorhanden ist, diese Deckung unbedingt zu nutzen ist! Mit der Natur verschmelzen, aus gewisser Deckung heraus zu angeln, bringt nur Vorteile und zahlt sich mit Sicherheit aus! Bericht der Specimen Hunting Group Dortmund


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