An other Kombination. Auf Deutsch eine andere Kombination begleitet mich seit über 3 Jahren als ich
anfing, mich mit der Herstellung von Boilies zu beschäftigen. Schon damals machte ich mir Gedanken darüber wie man sich von den Baits, die alle Anderen benutzten, deutlich abheben könnte.
Leider hatte ich in meinen Anfangjahren im Boilierollen noch nicht die nötige Erfahrung und schlicht und einfach keinen Mut mit meinen Mixen herum zu experimentieren. Ich begnügte mich somit mit der Tatsache, dass ich in unserer Gegend einer der wenigen war, der mit Selbstgerollten fischte. Im Frühjahr 2003 hatte ich dann erstmals die Gelegenheit in Frankreich auf Karpfenjagd zu gehen. Ein Tag bevor es losgehen sollte stand ich mal wieder in der Garage und mengte den zerquirlten Eiern reichlich Flavour hinzu, damit der fast völlig geruchslose Mix meinen gewünschten Duft erhielt.
In Frankreich angekommen, musste ich zu meinem Erstaunen feststellen, dass dort im Gegensatz zu den Deutschen Gewässern, die ich kannte fast nur mit Selbstgerollten gefischt wurde. Meine Knödel waren in dem Gewässer somit keine Ausnahme mehr sondern Alltag. Bei diesem Trip und drei weiteren fing ich wie alle Anderen auch im Verhältnis zum Karpfenbestand, der im Gewässer vorhanden ist, mäßig.
Im Winter 2003/04 machte ich mir daher mal wieder Gedanken darüber, wie ich mich von der Köderpalette meiner Mitangler abheben könnte. Ein unbekanntes Flavour? Nein, ich kannte keines, was in Frankreich noch unbekannt war. Andere Ködergröße? Nein in Frankreich wird von Minis über Big Balls mit allem möglichen gefischt. Ein anderer Mix? Ja der Ansatz ist nicht schlecht. Aber wie in aller Welt sollte ich den Mix verändern? Anfang dieses Jahres hörte ich dann per Zufall von Bioliemixen, deren Eigengeruch so heftig war, dass man bei der Herstellung von Boilies kein zusätzliches Flavour mehr benötigt. Es waren die Mixe der Firma Black Label Baits.
Das ist die Idee, dachte ich mir, einen Boilie zu benutzen, der ohne zusätzlichen chemischen Flavour auskommt und somit zwangsweise genau so schmeckt wie er riecht. Mein Entschluss war gefasst, ich musste diese Mixe an dem französischen Gewässer testen. Da das Frühjahr auch in Frankreich nur schleichend beginnen wollte und somit die Wassertemperaturen noch sehr frisch waren, wollte ich einen Mix verwenden, der sehr viele wasserlösliche Bestandteile enthielt und eine grobe Struktur hat, damit sich die Lockstoffe optimal verbreiten können. Nach kurzer Überlegung hatte ich mich für den BLB Burning Sun Mix entschieden. Bereits beim Abrollen hat mich der Mix aufgrund seiner Inhaltsstoffe und der Leichtigkeit, mit der er sich verarbeiten ließ, voll überzeugt.
Am nächsten Morgen hieß es „France we are comming“. Nach einer Stunde Fahrt lag der See (eine Kiesgrube im deutsch französischen Grenzgebiet) vor uns. Ich hatte sehr viel Glück, denn mein Lieblingsplatz war frei und als ich mein Rod pod aufbaute, rollte sich der erste Karpfen über der in ca. 70 Meter entfernten Sandbank. Voller Europhie platzierte ich die erste Rute auf dem ca. 3 Meter hohen Plateau und fütterte drei Hände Boilies nach.
Noch während ich am Beködern der zweiten Rute war, hatte ich einen Fallbiss auf der ersten Rute. Nach kurzem Drill konnte ich einen kleinen Karpfen mit ca. 8kg landen. Nach erneutem Auslegen beider Ruten fütterte ich noch mal 2 große Hände Boilies hinterher und legte mich auf die Liege um zum gemütlichen Teil des Karpfenangeln überzugehen. Doch so gemütlich sollte es nicht werden, denn in der Nacht weckten mich meine Carpsounder fast im Stundentakt. Und selbst über die Mittagszeit, die an dem See als die wohl ruhigste in Bezug auf die Fischaktivität ist wurde ich gleich 3-mal beim Kochen und Essen durch ein schrilles Pfeifen meiner Sounder gestört. Die Billanz dieser 24 Stunden Session: 10 runs und 1 Fallbiss. Insgesamt konnte ich 8 Fische auf die Matte legen die alle zwischen 15 und 22 Pfund wogen.
Enttäuscht? Nein dies sollte gezielt kein Bericht über den Fang eines 40 oder 50 Pfünders werden, der auf irgendeinen angeblichen „Wunderboilie“ gefangen wurde. Ein Boilie ist dann gut, wenn er „läuft“. Das heißt, wenn man das Gefühl hat, dass die Karpfen dieser nicht natürlichen Nahrungsquelle nicht widerstehen können. Einen 40 Pfünder kann ich mit Zufall auf den schlechtesten und billigsten Fertigboilie fangen, das steht außer Diskussion.
Doch erst bei so runreichen Sessions wie der, über die ich hier berichtet habe, merkt man, dass die Karpfen die Boilies nicht aus Versehen beim Aufnehmen ihrer natürlichen Nahrung fressen sondern gezielt danach suchen weil ihnen diese „seltsamen“ Kugeln schmecken, ihnen alle notwendigen Nährstoffe liefern und zudem noch sehr leicht zu verdauen sind.
Natürlich wird ein hochwertiger Boilie am entsprechenden Gewässer auch die ersehnten großen Fische an den Haken locken und diese dann auch auf Dauer am Futterplatz halten bzw. zurückkehren lassen. Und genau bei dem Wörtchen „dauerhaft“ konnte ich und meine Freunde große Unterschiede feststellen. Mit einem hochwertigen Köder waren wir stets im Vorteil gegenüber anderen Anglern, die darauf weniger Wert gelegt haben.
Viele Leute, die ihre Boilies selber rollen fragen mich oder in Foren und Messen immer wieder nach den besten Flavours und Lockstoffen, die alles Geld der Welt kosten dürfen. Doch am eigentlich wichtigsten Bestandteil eines Boilies dem Trockenmix wird meist gespart! Ich bin der Meinung, dass der Geschmack und Geruch eines Boilies vom Boliemix und dessen Zutaten ausgehen sollte und dieser dann allerhöchstens noch von einem Flavour unterstützt werden kann. Denn diese natürlichen Geruchs und Geschmacksstoffe sind den künstlichen, die mit Hilfe eines Flavours dazugegeben werden, meiner Meinung nach weit überlegen und wirken auch dann noch auf die Fische wenn diese bereits jeden Flavour der Welt kennen.
Daher sollte ein guter Boliemix immer Zutaten wie beispielsweise Lebermehl, Fruchtmehl, Fischmehl, Muschelmehl, Knoblauchmehl, Nussmehl, Milchpulver, Gewürze usw. enthalten. Die eventuellen Zusatzkosten sollte man in Kauf nehmen und lieber bei der Dosierung des Flavours sparen oder dieses ganz weg lassen.
Wenn es eines gibt, dass ich bis jetzt über Boilies gelernt habe, ist es folgender Satz: Der Mix macht’s!
Falls ihr Probleme haben solltet, an oben genannte geruchs/geschmacksintensive Mehle heranzukommen, hilft euch Sebastian Rozwadowski, der Inhaber der Firma Black Label Baits, sicherlich gerne weiter. Da Sebastian diese Mehle selbst in seinen Baits verarbeitet und daher in großen Mengen einkauft, gibt er sie auf Nachfrage gerne kostengünstig weiter. Wenn ihr nicht die Zeit oder Erfahrung habt euch selbst einen guten Boliemix zusammenzustellen, kann ich euch nur die Fertigmixe von Sebastian ans Herz legen. Diese Mixe bestehen aus sehr hochwertigen geschmacks- und geruchsintensiven Bestanteilen wie Lebermehle, Fischmehle, Fleischmehle, Fruchtmehle, Nussmehlen, Birdfoods, Milchpulver usw. Es gibt verschiedene Mixe mit Frucht, Nuss, Fleisch oder Fisch Geruch/Geschmack, die alle mit den hochwertigen Proteinmehlen Egg- und Lactalbumin angereichert sind.
Viel Erfolg beim Boilierollen und eine erfolgreiche Saison wünscht euch
Patrick Schnurr
TEAM – FISH & nature Team Karpfen