Wobblerbau

Der Selbstbau von Wobblern ist keine Kunst, die man nicht erlernen kann. Mit der richtigen Anleitung ist es kein Problem einen handgefertigten Holzfisch herzustellen.

Ich möchte Ihnen an dieser Stelle eine kurze Bauanleitung für einen einfach zu herzustellenden Wobbler geben. Materialiste: Körper: Kiefer, Rundholz 24×24 mm Schaufel: Aluminium 1,5 mm Schnurösen: Klavier-, Stahl- oder Messingdraht 1mm stark (Hauptsache rostfrei) Schrauben: Rundkopf Messing oder verzinkt 15 x 2 mm Schraubösen “ “ “ 12 x 4 mm oder 15×6 mm Haken: Größe 1-3 Sprengringe: 8 mm Kleber: Epoxidharz Kleber (2-Komponenten) z.B. Uhu plus Schnellfest Seit der schwedische „Hechtproffessor“ Leif Engström zu Beginn der 70er Jahre das erste Modell zum Selbstbau vorstellte, den LEF-Kid, sind viele Anekdoten über den Fang von Großhechten um diesen inzwischen klassischen Wobbler erzählt worden. Kein anderer Wobbler hat in Schweden soviel Anlass zur Heimwerkerei gegeben wie der KID-Wobbler. Der Buchautor Hans Nordin war einer von denen, die ihren ersten Zwanzigpfünder auf einen selbst geschnitzten sinkenden KID-Wobbler aus Kiefer gefangen haben. Als Anfängerwobbler ist er gleich mehrfach ideal. Experimente mit der Größe, den Körperprofilen, den Auftriebseigenschaften und verschiedenen Schaufeltypen steigern nur die Anwendungsmöglichkeiten und die Fängigkeit. Es ist kaum möglich diesen Wobbler nicht zum Laufen zu bringen, da er eine Menge Abweichungen verträgt, bevor er komplett untauglich wird. Er ist leicht herzustellen, da es nicht vieler Arbeit an einem gewöhnlichem Besenstiel oder Rundholz bedarf, um ihn in Form zu bringen. Es gibt eigentlich nur eine Sache auf die man, außer auf die Ausführung der Schaufel, wirklich achten muß. Die Verbindungsfläche zur Schaufel muss im Verhältnis zum übrigen Körper gerade werden. Ansonsten wird die Schaufel schief, deshalb empfiehlt es sich die Holzbearbeitung mit eben dieser Verbindungsfläche zu beginnen. Bauanleitung: Ausgangsmaterial ist ein Rundholz in Kiefer, das in 15 cm Stücke geschnitten wird. 1. Zunächst wird die seitliche Form mit Hilfe einer Schablone entsprechend der Zeichnung (Sie finden sie ganz am Ende) auf das Holz übertragen. Mit Hilfe einer Raspel wird das Holz dann entsprechend bearbeitet. Ist diese grobe Form fertig wird die Oberansicht auf den Rohling übertragen und anschließend ebenfalls mit der Raspel in Form gebracht. 2. Der Kopf bekommt ein ziemlich niedriges „Nasenprofil“ mit der größten Höhe am Nacken, direkt vor der vorderen Hakenbefestigung. Der Bauch sollte ca. 2 cm hinter dieser Befestigung seinen tiefsten Punkt haben. 3. Danach verjüngen sich Rücken und Bauch langsam in einer weichen Rundung, welches dem Seitenprofil seine kompakte Form gibt. 4. Von oben gesehen behält der Wobbler seine Breite ungefähr bis zur vorderen Hakenbefestigung, um sich dann deutlich nach hinten zu verjüngen. Diesem noch leicht eckigen Rohling wird nun mit Hilfe von Raspel, Feile und Sandpapier seine endgültige Form gegeben. An der Kopfpartie muss die Aufnahme für die Schaufel flach gearbeitet werden. Imprägnierung: Wenn nun der Rohling fertig ist, ich empfehle gleich mehrere Exemplare herzustellen, wird er für 2-3 Tage in ein Imprägnierungsbad aus gekochtem Leinöl und Terpentin (50:50) gehängt. Dadurch wird das Holz wasserfest gemacht, so dass der Wobbler auch bei Hechtbissen bis ins Holz anschließend nicht aufquillt oder platzt. Herstellung der Schaufel: Während die Wobbler im Bad hängen, bleibt Zeit zur Herstellung der Schaufel. Die Schaufel wird auf das Alublech übertragen und mit der Stichsäge oder einer Blechschere in groben Umrissen ausgeschnitten. Mit Hilfe einer Metallfeile wird die exakte Form entsprechend der Schablone hergestellt. Die Kanten werden mit der Feile abgerundet. Bei diesen sowie den folgenden Arbeiten ist ein Schraubstock sehr hilfreich. Nachdem nun die vorgegebene Form hergestellt ist, wird die Schaufel so in den Schraubstock gespannt, dass an der vorgezeichneten Linie der angegebene Knick gemacht werden kann. Hier ist präzises Arbeiten besonders wichtig. Schiefheiten beeinflussen den Lauf des Wobblers evtl. irreparabel. Als nächstes werden die Löcher für die Befestigung am Wobbler (2-2,5 mm Bohrer), sowie zur Schnurbefestigung (1,5 mm) in die Schaufel gebohrt. Zur Herstellung der Schnurösen wird ein ca. 5 cm langes Stück steifer Metalldraht zur U-Form gebogen und durch die Löcher gesteckt. Anschließend werden die Enden rechtwinklig abgeknickt und mit dem Hammer etwas in das Aluminium hineingeklopft. Die Enden werden mit 2-Komponenten Kleber fixiert. Bemalung: Inzwischen ist der Rohling aus dem Imprägnierungsbad gekommen und etwa 5 Tage gut durchgetrocknet. Es kann jetzt mit dem Bemalen begonnen werden. Sicher ist hier nicht jeder ein Künstler, aber es gilt die Regel, daß die Farbkombination wichtiger ist als die künstlerische Perfektion. Sprühlacke lehne ich wegen ihrer Umweltschädlichkeit ab, außerdem sind sie un- verhältnismäßig teuer. Von Humbrol oder Revell gibt es sehr gute Modellbaufarben in reichlicher Auswahl. Auch andere Farben sind geeignet. Für die ersten Versuche empfehle ich einfache, klassische Muster wie „red head“ oder „tiger stripe“, d.h. gelb mit schwarzen Ringen. Vor dem Bemalen sollte der Rohling weiß grundiert werden, dadurch leuchten die Farben besser. Die Augen lassen sich sehr gut mit einem „Q-Tip“ stempeln, Kiemendeckel, Maul oder Schuppen zeichne ich mit einem Folienschreiber. Inzwischen sieht der Wobbler dem Endprodukt schon sehr ähnlich. Während des Bemalens kann die Schaufel vorläufig befestigt werden, ebenso die Schwanzöse. Beides hilft beim Festhalten. Die Löcher für die Schrauben müssen auf alle Fälle vorgebohrt werden, da sonst das Holz reißt. Der Bohrer sollte max. 0,5 mm kleiner sein als die Schraube, dies gilt für alle Schrauben. Lackieren: Nach dem Bemalen muß der Wobbler lackiert werden. Optisch sehr ansprechend, vor allem aber strapazierfähig, d.h. auch die Zähne eines Hechtes können ihm nicht viel anhaben, ist Zwei-Komponentenkleber auf Epoxidharzbasis, z.B. Super-Epoxy. Aber auch wasserlösliche Lacke sind geeignet, Hauptsache sie sind elastisch und brechen nicht. Das Lackieren erfordert große Sorgfalt denn es sollten keine Blasen oder „tote“ Stellen entstehen. Während der Verarbeitungszeit muss der Wobbler immer wieder gedreht werden, damit es keine „Nasen“ gibt. Einkleben der Schrauben: Wenn der Lack ganz durchgetrocknet ist werden die Schaufel und die Schraubösen befestigt. Auch hier verwende ich 2-Komponenten Kleber. Die Verarbeitungszeit sollte weder zu kurz noch zu lang sein, 5-10 min sind ideal. Zuerst wird die Schaufel angeklebt und geschraubt. Dabei ist sowohl zwischen Holz und Alublech als auch in die Schraublöcher Kleber zu schmieren. Die Schraubösen werden zunächst mit einer Kneifzange aufgekniffen oder aufgebogen (dies erleichtert später die Hakenbefestigung). Mit der Schraube nehme ich nun einen Klecks Kleber auf und drehe sie vorsichtig in den Wobbler, so dass ein kleiner „Berg“ Kleber auf dem Wobbler ist. Dieses wird bei allen Schrauben wiederholt. Besondere Sorgfalt sollte auf die Schwanzschraube gelegt werden. Während der Verarbeitungszeit „läuft“ der Kleber. Durch Drehen des Wobblers muss darauf geachtetet werden, dass die erwünschte Form des Klebers beibehalten wird. Dieser Klebevorgang ist oft etwas knifflig. Da heißt es Ruhe bewahren. Haken: Wenn der Kleber fest ist, ist der Wobbler fast fertig. Ich drehe Drillinge der Größe 1-3 auf entsprechende Sprengringe, welche ich in die Ösen hänge. Anschließend werden die Ösen zugekniffen. Probelauf: Ein erster Probelauf in der Badewanne verrät ob es bis hierher grundlegende Fehler gab. Wenn Sie sich an die Anleitung gehalten habt, sollte der Wobbler jedoch arbeiten. Es gilt nun die Feineinstellung vorzunehmen. Läuft der Wobbler nach links wird die Schaufel vorsichtig etwas rechts hochgebogen und umgekehrt. Auch durch Biegen der Schnuröse nach rechts, bzw. links wird dieser Effekt erreicht. Die Schaufel sollte möglichst in dem Winkel wie angegeben montiert werden, kann aber bei Bedarf durch leichtes Herabbiegen eine Verringerung der Tauchtiefe bewirken. Mehrfaches Biegen muß jedoch vermieden werden, da das Aluminium dann bricht. Viel Spaß beim Bauen! Das Buch zum Thema: Wollen Sie mehr über den Bau eigener Holzwobbler lernen? Seit kurzem ist das in Schweden sehr erfolgreiche Buch „Wobbler“ von Hans Nordin auch in deutscher Sprache erhältlich (Verlag Müller-Rüschlikon ISBN 3-275-01309-2). Der Autor beschreibt hier gründlich und Schritt für Schritt, sowie in sehr gut verständlicher Sprache jeden Arbeitsvorgang zum Bau verschiedenster Holzwobbler. Dieses Buch wird nicht nur dem Anfänger, sondern auch dem Fortgeschrittenen sicher die eine oder andere Anregung geben. Neben allgemeinen Bauanleitungen finden Sie Schablonen und Baupläne zum Bau von 25 erstklassigen Wobblern für verschiedene Fischarten. Aber auch dem weniger am Bau Interessierten wird dieses Buch wertvolle Hinweise zur Beurteilung oder Veränderung industriell gefertigter Wobbler bieten. Sie erhalten das Buch (ISBN 3-275-01309-2) zum Preis von 39,80 DM incl. Versandkosten bei Christoph Feige, Kirschenweg 5, 21720 Guderhandviertel, 04163/7223, e-mail: [email protected] hier im Versand. Die Bilder und Zeichnungen wurden dem Buch „Wobbler“ von Hans Nordin, erschienen im Verlag Müller-Rüschlikon entnommen. Der Autor: Christoph Feige, 40 Jahre, verheiratet, zwei Töchter, wohnt in der Nähe von Hamburg. Schon im Alter von 5 Jahren fing er die ersten Strandkrabben mit einer selbstgebauten Angel an der Nordsee. Die erste richtige Angel hielt er mit 7 Jahren in der Hand und ließ sie seitdem nur noch selten wieder los. Den ersten Hecht fing er mit 12 Jahren und ist seit dieser Zeit nicht mehr von der Raubfischangelei losgekommen. Seit mehreren Jahren fischt er fast ausschließlich auf Raubfische. Nur in der Schonzeit wird auch schon mal eine Feeder- oder Matchrute zur Hand genommen. Durch intensive Kontakte nach Schweden begann er 1995 mit dem Selbstbau von Wobblern. Seit dieser Zeit fischt er nur noch mit selbstgefertigten Wobblern. Mehrere Hechte über einem Meter, Zander über 80cm, Barsche über 40 cm und sogar Welse hat er seitdem mit seinem Modellen gefangen. Wenn er nicht in seinem Vereinssee in Schleswig-Holstein den grünen Räubern nachstellt, trifft man ihn meist auf irgend einem See oder in den Schären Schwedens. Seit 1996 ist er Mitglied im Deutschen Hechtangler Club DHC, weil er es nicht für sinnvoll ansieht jeden maßigen Hecht töten zu müssen. „Catch & release ist für mich zwar keine Pflicht, aber ich möchte selbst entscheiden, welchen Fisch ich zu Speisezwecken töte und welchen ich dem Wasser zurückgebe!“ Das Buch „Wobbler“ von Hans Nordin wurde von ihm übersetzt und für den deutschsprachigen Raum überarbeitet. Er ist gerne bereit seine Kenntnisse an andere weiter zu geben und bietet Wobblerbaukurse an Wochenenden an. Weitere Informationen können bei ihm angefordert werden. von Christoph Feige e-mail: [email protected]

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