Anfüttern steigert beim Karpfenangeln die Fangchancen. Aber welche Futterstrategie bringt welches Ergebnis? Das wollte Oliver Hamp wissen und hat drei Methoden im direkten Vergleich getestet. Hier erfahren Sie das Ergebnis…

Dieter drillt einen Karpfen an der Futterstelle, die mit Boilies in Standardgrößen präpariert wurde. Nach einiger Anlaufzeit ging’s hier so richtig rund.
Das Anfüttern ist ein äußerst wichtiger Aspekt des modernen Karpfenangelns. Denn durch das regelmäßige Einbringen von Futter an einer bestimmten Stelle erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass man beim Ansitz einen Bartelträger über den Kescher ziehen kann. Dieser Ansicht wird wohl kein Karpfenangler widersprechen. Aber womit man am besten anfüttert, darüber wird gestritten. Die einen schwören auf eine größere Menge Partikel wie Mais und Tigernüsse, die anderen sind der Meinung, dass man sich damit nur die ungeliebten Weißfische an die Stelle locken würde und schwören auf Boilies. Wiederum andere füttern nur mit großen Boilies an und hoffen, damit ausschließlich den Appetit der Kapitalen zu befriedigen.
Aber funktioniert das alles wirklich, und wie bewähren sich die verschiedenen Strategien im direkten Vergleich? Zusammen mit meinen Angelkollegen Stefan und Dieter plante ich die Probe aufs Exempel. Wir legten an einem 4,5 ha großen Privatsee mit größtenteils hartem Boden 48 Stunden vor dem geplanten Ansitz drei unterschiedliche Futterplätze an. Das Gewässer beherbergt etwa 250 Karpfen zwischen 3 und 20 Kilo.
Unterschiedlich präpariert
Stelle 1 wurde mit 20 Kilo Partikeln angefüttert. Die Mischung bestand aus Hartmais, Tigernüssen und Taubenfutter. Auf Stelle 2 brachten wir 10 Kilo Fischmehlboilies von Imperial Baits in den Durchmessern 16 und 20 Millimeter aus. Diese Boiliegrößen werden von den meisten Karpfenangler eingesetzt. Stelle 3wurde ebenfalls mit 10 Kilo Boilies präpariert. Allerdings hatten diese Boilies von der Firma STS einen Durchmesser von 28 Millimeter und waren mit

Platz 2: Boilies mit Fischaroma von Imperial Baits, Durchmesser 16 und 20 Millimeter (Verhältnis 50 : 50).
Pistazie- und Muschelaroma verfeinert. Jede Stelle sollte über einen Zeitraum von drei Tagen von einem Angler befischt werden. Über die Platzvergabe entschied das Los. Dieter zog den Platz, der mit Boilies in Standardgröße angefüttert worden war (Stelle
2), Stefan bekam die Stelle mit den großen Boilies (Stelle 3), und ich sollte mein Glück auf dem Partikelplatz (Stelle 1) versuchen.
Gespannt bauten wir am Abend des ersten Tages das Gerät auf. Dieter beköderte die eine Festblei-Montage mit einem 16 Millimieter-Boilie und die andere mit einer Kugel
in 20 Millimeter Durchmesser. Stefan zog auf seine zwei Haarvorfächer je einen großen Boilie. Ich bestückte eine Montage mit Hartmais und die andere mit Tigernüssen.
Wer würde den ersten Biss bekommen? Schon nach kurzer Zeit rollten am Partikelplatz die ersten Karpfen an der Oberfläche. Bei einer Erkundungsfahrt zeigte das Echolot auf dieser Stelle mehrere Fischsignale an. Auch auf Dieters Stelle konnten wir Karpfen auf dem Echolot erkennen. Lediglich Stefans Riesenboilie-Platz schien wie ausgestorben.
Kurz nach 21 Uhr kam der erste Biss – am Partikelplatz. Ein 12-pfündiger Schuppenkarpfen konnte der Tigernuss nicht widerstehen. Nur 20 Minuten später ertönte wieder mein Bissanzeiger. Ein 26-Pfünder hatte die Maiskette eingesaugt und sich selbst gehakt. Bis zum nächsten Morgen konnte ich noch fünf weitere Karpfen zwischen 6 und 20 Pfund landen. Auch Dieter hatte eine unruhige Nacht. Er konnte fünf Karpfen zwischen 7 und 13 Pfund über den Kescher ziehen. Stefan hingegen hatte nur einmal Gelegenheit, seine Drillkünste unter Beweis zu stellen. Dafür konnte er mit seinem großen Boilie einen 34-pfündigen Spiegelkarpfen fangen. Am zweiten Tag startete Dieter an Platz 2 so richtig durch. Auf seine Boilies in 16 und 20 Millimeter Durchmesser bissen 18 Karpfen. Leider schlitzten im Drill vier Fische aus. Der größte Karpfen brachte knapp 34 Pfund auf die Waage. Auch am Partikelplatz musste ich keine Langeweile schieben: Insgesamt neun Karpfen bis 23 Pfund fanden den Weg auf meine Abhakmatte, drei weitere gingen verloren. Stefan hingegen hatte genug Zeit, Dieter und mich beim Keschern der Fische zu unterstützen. Denn bei ihm blieben die Bissanzeiger stumm.
Schleppender Schluss
Am dritten Tag hatten wir zunächst keine Aktion zu verzeichnen. Erst um 12 Uhr mittags fand ein 9-Pfünder Gefallen an meiner Maiskette. Am Nachmittag und in der folgenden Nacht konnten Dieter und ich noch mehrere Karpfen fangen. Stefans 28 Millimeter-Boilies blieben unberührt. Érst am Morgen des letzten Testtages konnte er einen 10-Pfünder landen. Dieser Fisch sollte der letzte bleiben, um 13 Uhr beendeten wir den Test. Ingesamt hatten wir 55 Bisse und konnten 37 Karpfen landen. Interessant ist, dass kein Platz von Anfang bis Ende unseres Tests konstant Bisse brachte. Am Partikelplatz bissen zu Beginn ziemlich viele Karpfen, dann allerdings gingen die Fänge zurück. Mais und Tigernüsse waren gleichermaßen fängig. Dieter hatte an der Stelle, die mit Boilies in den Standardgrößen 16 und 20 Millimeter präpariert wurde, mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Aber im Laufe der Zeit entwickelte sich diese Stelle zum Hotspot. Signifikante Unterschiede bei der Bissausbeute zwischen Boilies in 16 und 20 Millimeter waren nicht erkennbar. Die Anzahl der Karpfen, die Stefan an der Riesenboilie-Stelle fangen konnte, war enttäuschend. Dafür biss allerdings dort der größte Fisch des Testangelns.
Wer den schnellen Erfolg sucht und es nicht unbedingt auf Kapitale abgesehen hat, sollte seine Stelle mit Partikeln präparieren. Möchte man einen Platz über einen längeren Zeitraum anfüttern und befischen, sind Boilies in Standardgröße eine gute Wahl. Die beste Strategie für Großfische scheint darin zu bestehen, große Boilies anzufüttern. Diese Kugeln sind für kleine Karpfen und Weißfische nicht so attraktiv. Es herrscht mehr Ruhe am Futterplatz. Da lassen sich die Kapitalen eher mal zu einer Zwischenmahlzeit überreden.
schöner bericht… gut zu wissen…
daniel / 03.02.2012 um 08:09mfg
daniel von der carp-scene-wittenberg.de.tl
Danke! Freut uns, dass dir der Bericht so gut gefällt! LG und Petri! Sean
Sean-Paul Perez / 08.02.2012 um 08:08Moin! Bericht ist sehr Interessant. Es könnte aber auch an der stelle liegen!? Ich wurde es nochmal versuchen aber dieses mal mit Partikel anfüttern wo die großen boilies lagen da wo die 16 20 mm boilies mit denn großen anfüttern usw. Vlt ist es so wie sie es erlebt haben könnte aber auch am platz liegen. Gruss arek
arek knabe / 11.04.2012 um 10:05Mahlzeit! Man ist der Dick.
fluppenflo / 07.07.2014 um 15:55