Angeln auf Meerforelle: Ein Rezept zum Fangerfolg

März und April gelten als absolute Top-Monate für den Fang edler Küsten-Meerforellen. Doch für viele enden die Trips zum Strand als Schneidertage. Und die Frage kommt auf: Was haben die anderen Spinnangler, was ich nicht habe? Wir geben Antworten.__ Von Rainer Korn_.

Gut fangen

Wieso haben Meerforellenangler eigentlich (fast) immer das Gefühl, die anderen Kollegen würden besser fangen, sprich erfolgreicher aufs Küstensilber angeln als sie selbst? Weil Meerforellenangler immer dann ins Erzählen geraten, wenn sie erfolgreich gewesen sind. Die vielen Schneidertage, die jeder Spinnangler an der Küste kennt, finden dagegen seltener Erwähnung. Ist ja auch nicht wirklich spannend, seinen Kumpels zu erzählen: „Boah! War ich wieder zwei Tage unterwegs. Tolle Bedingungen! Auflandiger Wind, leicht angetrübtes Wasser, Tangläufer in Massen unterwegs – nur Fische, die haben leider gar nicht gebissen. Und letztes Wochenende, am Strand alles mit Anglern voll; ich acht Stunden im Wasser, wieder und wieder prügelte ich meinen Wobbler hinaus – und nix!“ Mal im Ernst: Wer will denn solche Geschichten hören? Viel spannender ist es doch, vom letzten erfolgreichen Drill einer 60er zu berichten…_Und damit wären wir bei der ersten Legende: Nicht nur Sie haben schlechte Tage, nein, auch die anderen fangen mal nix, rutschen auf einem glatten Stein aus oder verlieren die gaaanz Dicke noch kurz vorm Kescher. Dagegen hilft nur: Wieder ran ans Wasser, und nochmal an die Küste und… – na, Sie wissen schon. Denn das erfolgreichste Rezept für silbrige Erfolge heißt: Nur ein Köder im Wasser kann fangen!

Die Legende vom optimalen Wetter

Vergessen Sie’s: Es gibt kein optimales Meerforellen-Wetter. Es gibt nur Wetter. Entweder befinden Sie sich an der Küste – dann können Sie auch einen Fisch fangen – oder Sie sitzen zuhause am Kamin und lesen ein Buch: Dann können Sie keine Forelle fangen. So einfach ist das. Wir haben einmal eine Filmproduktion übers Meerforellenangeln unternommen; an jenem Wochenende wollten wir den Film abschließen. Und das Wetter? Katastrophe! Westwind in den Stärken 7 bis 8 Beaufort, in Böen 9 – Schneeregen, Mitte März, Temperaturen um den Gefrierpunkt. Na klasse… Wir waren fünf erfahrene Küstenangler und uns einig: Hätten wir jetzt nicht diesen Drehtermin ausgemacht, das Kamerateam eingeladen und die Bude gebucht – wir hätten die Tour sofort abgeblasen. Privat wäre von uns keiner bei diesen Bedingungen an den Strand gefahren. Und was passierte? Sie ahnen es bereits: richtig – wir fingen. Wir fingen sogar richtig gut. Etliche Mefos und Regenbogner wanderten an anderthalb Tagen in die Kescher. Sogar meine bisher größte Strandforelle, ein fetter Überspringer von 12 Pfund, inhalierte unter diesen Umständen meinen Wobbler. Wir waren baff! _Nicht nur diese Tour zeigte: Das optimale Forellen-Wetter ist lediglich eine Legende – im besten Fall ist Dreckwetter noch eine gute Entschuldigung, gemütlich zuhause zu bleiben – ein wirklicher Nichtfang-Grund ist Schlechtwetter auf keinen Fall.

Traumfänge, auch bei Sturm

Denn die Fische sind da: auch bei Sturm. Bei Regen. Bei Schnee. Nur wir, wir sind dann eventuell gerade nicht da, wenn der 10-Pfund-Silberbarren keine 20 Meter vom Ufer entfernt hungrig auf Beutezug geht… Die Legende vom optimalen Köder Was ich jetzt schreibe, wird den Köderproduzenten nicht gefallen, aber es wird dadurch nicht falscher: Es gibt nicht DEN Forellenköder. Der Wobbler, der immer fängt. Der Blinker, der immer seine Bisse bringt. Ein Köder allerdings ist allen anderen haushoch überlegen, das möchte ich schon gern verraten. Welcher das ist? Das schreibe ich ein wenig später… Meerforellen sind weder besonders dumm, noch außergewöhnlich schlau. Sie sind halt Raubtiere, die überleben, weil sie sich von Instinkt und Erfahrung leiten lassen. Sie entwickeln persönliche Vorlieben, weil sie in der Vergangenheit damit gute Erfahrungen gemacht haben. Und sie vermeiden Dinge, die ihnen negative Erlebnisse beschert haben. Sie funktionieren da nicht anders als wir Menschen.

Kapitale am Strand!

Je erfahrener und aufnahmewilliger der Küstenangler, desto erfolgreicher wird er auf lange Sicht gesehen fischen. Der erfolgreiche Meerforellenangler kennt „seine“ Plätze. Er weiß, dass sich dort zum Beispiel ab April tausende von Sandaalen aufhalten. Deshalb fällt ihm die Köderwahl auch nicht schwer: Ein Sandaalwobbler muss es dann sein. Denn die Fische sind besonders auf diese Nahrung eingestellt und nehmen einen Köder, der diese gut imitiert, mit weniger Argwohn und umso mehr Gier. _Es gibt Tage, da scheinen die Meerforellen alle Vorsicht zu vergessen: Sie fressen wie im Rausch. Das kann verschiedene Gründe haben. Aber die sind eigentlich auch egal. Hauptsache, die Fische fressen! Wenn Sie an einem solchen Tag am Wasser sind, dann haben Sie Glück gehabt: Denn jetzt sind die berühmten Sternstunden möglich. Der Köder spielt an solchen Tagen eine untergeordnete Rolle: Die Forellen sind nicht wählerisch und nehmen, was ihnen vor die Mäuler schwimmt.

Die Legende vom Leopardengrund

Wenn man sich Bücher anschaut, die übers Meerforellenangeln geschrieben wurden, dann bekommt man den Eindruck, dass es eigentlich nur einen Untergrund gibt, über dem das Angeln auf Meerforelle wirklich lohnt: den Leopardengrund. Der wird so genannt, weil der Wechsel von Sandflecken, Steinen und Pflanzen ein scheckiges Muster ergibt – wie bei einem Leopardenfell. Mischgrund ist ein treffenderer Name, hört sich bloß nicht so spannend an. Also eben Leopardengrund. Wahr ist, dass Forellen gern über diese Grundform patroullieren; Steine und Pflanzen bieten Schutz für Kleintiere aller Art und offerieren den Räubern somit gleichzeitig einen reich gedeckten Tisch. Wären ja schön blöd die Forellen, wenn sie sich das entgehen ließen. Trotzdem ist der Leo-Grund nicht der allein glücklich machende Untergrund für Forellen-Jäger. Ja, sogar über reinem Sandgrund werden Forellen gefangen – und das nicht zu knapp. Kieselsteingrund bringt oft besonders große Exemplare. Warum? Keine Ahnung. Aber es reicht ja zu wissen, dass kieseliger Untergrund immer für schwergewichtige Überraschungen gut ist.

Die Legende von der Planlosigkeit

Einfach an die Küste fahren, Köder raus und warten, bis eine Forelle beißt, ist sicherlich romantisch, aber bringt uns dem Erfolg nicht unbedingt näher. Wer nicht den Luxus für sich in Anspruch nehmen kann, direkt in der Nähe einer guten Meerforellenstelle zu wohnen (und das dürften die wenigsten sein!), der muss sich seine Plätze erarbeiten. Entweder durch eigene Erfahrung – das ist edel und anspruchsvoll, allerdings auch etwas dumm – oder indem ich meine Erfahrung (wenn denn schon welche vorhanden ist) mit der von anderen Erfahrenen zusammen bringe. Das kann übers Internet sein. Mittlerweile turnt auch eine Reihe erfahrener Guides an der Küste herum, deren Dienste vor allem für diejenigen Silber wert sind, die bisher nur selten oder gar nicht an der Ostseeküste auf Meerforelle geangelt haben. _Wer lieber auf eigene Faust losziehen möchte, sollte sich allerdings wenigstens einen Revierführer in Buchform für sein favorisiertes Gebiet zulegen.

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