10 Tipps für mehr Erfolg beim Meerforellenangeln

Der Fisch der 1000 Würfe? Nicht unbedingt! Wer diese 10 Regeln für das Meerforellenangeln beherzigt, verbessert seine Chancen beim nächsten Besuch an der Ostsee deutlich.

Das Silber der Ostsee liegt am Strand – Das Ausharren beim Meerforellenangeln bei Wind, Wellen und lausigen Temperaturen hat sich gelohnt! Foto: F. Pippardt

Das Silber der Ostsee liegt in der Hand – Das Ausharren beim Meerforellenangeln bei Wind, Wellen und lausigen Temperaturen hat sich gelohnt! Foto: F. Pippardt

Sie ist ein Mysterium für viele Angler, kaum ein Fisch fasziniert hierzulande so sehr wie die dicke, blanke Meerforelle. Doch diese Fischart verunsichert auch. Wollen Meerforellenangler dauerhaft und nicht nur zufällig erfolgreich sein, müssen sie den richtigen Köder zur rechten Zeiten am richtigen Platz präsentieren – und das in einem riesigen Gewässer. Interessanterweise werfen gerade die Köder beim Meerforellenangeln viele Fragen auf:

Doch letztendlich folgen fast immer die gleichen Antworten. Der Köder spielt nämlich nicht die größte Rolle, wichtiger sind zuallererst andere Dinge. Weiß man über diese Regeln Bescheid, ist es gar nicht so schwer, die silbernen Kämpfer ans Band zu bekommen und sie an den Strand zu holen.

So fängt man erfolgreich Meerforellen: Die zehn besten Tipps

  • Regel 1: Ausdauer mitbringen!

    Es gibt eigentlich gar keine Regeln fürs Meerforellenangeln. Wenn überhaupt nur diese: Nur ein Köder im Wasser kann einen Fisch fangen. Was sich banal anhört, hat seinen tieferen Sinn.

    Bei Meerforellenangeln muss die Schnur nass sein!

    So fangen die Ruten garantiert nichts. Die Devise ist klar … Foto: Archiv

    Vor allem Einsteiger kommen beim Meerforellenangeln mit einer geballten Ladung Zuversicht ans Wasser, können es kaum erwarten, endlich die nagelneue Wathose zu benetzen und gehen mit einer beängstigenden Energie zu Werke. Allerdings meist nicht sehr lange. Nach einer Stunde sich ewig wiederholender Werf- und Kurbelbewegungen macht sich erste Verzweiflung breit. Mein Gott, so eine große Wasserfläche und ich hier mit meiner kleinen Rute und dem noch viel winzigeren Köder.
    Wie soll denn eine Meerforelle in diesem Riesenmeer bloß den Blinker finden?

    Bei Blick die Küste entlang kann einem Angler schon der Mut verlassen – sehr viel Wasser und relativ wenige Forellen. Durchziehen ist angesagt! Foto: BLINKER

    Bei Blick die Küste entlang kann einem Angler schon der Mut verlassen – sehr viel Wasser und relativ wenige Forellen. Durchziehen ist angesagt! Foto: BLINKER

    Vielleicht erstmal mit dem Kollegen eine Tasse Kaffee trinken und ein wenig plaudern. Und schon geht er los, der gefährliche Meerforellen-Müßiggang, dem selbst alte Küstenhasen noch viel zu oft erliegen. Am Strand dann, auf einem bequemen Stein die ersten Zweifel ob der Bedingungen: Das Wasser steht ganz schön tief… Hat schon mal jemand gehört, dass Fische bei Niedrigwasser gut beißen? Eben!

    Und erst der Wind: Nur ein Hauch, und dann auch noch aus Ost! So schaukeln sich die anfangs noch so erfolgshungrigen Angler langsam hoch beziehungsweise runter. Die Angelphasen werden immer kürzer, die Pausen bei Kaffee und Sandwich auf dem bequemen Stein immer länger. Tja, dann hat er uns erwischt: der Meerforellen-Müßiggang. Und jetzt versteht ihr vielleicht auch diese banale, aber trotzdem allerwichtigste Regel: Nur ein Köder im Wasser fängt auch Fische.

  • Regel 2: Wenige Köder reichen!

    Der Köder ist im Prinzip egal. Selbst mit Effzett-Blinkern und Spinnern werden Meerforellen gefangen. Wichtig: Schenkt eurem Köder Vertrauen. Nur wenn an den Wobbler oder Blinker geglaubt wird, werdet ihr ihn die ganze Zeit beim Meerforellenangeln mit Gefühl führen können.

    MOb Durchläufer, normaler Blinker oder ein Wobbler, entscheidender als Farbe oder Fabrikat ist, dass ihr euren Köder kennt und ihm vertraut! Hier wusste der Angler genau, bei welchem Tempo der schlanke Sandaal am besten läuft und wie lange der Spinnstopp ausfallen darf – Der blanken 62er gefiel das ganz gut. Foto: BLINKER

    Ob Durchläufer, normaler Blinker oder ein Wobbler, entscheidender als Farbe oder Fabrikat ist, dass ihr euren Köder kennt und ihm vertraut! Hier wusste der Angler genau, bei welchem Tempo der schlanke Sandaal am besten läuft und wie lange der Spinnstopp ausfallen darf – Der blanken 62er gefiel das ganz gut. Foto: A. Lohse

    Jeder Köder verlangt nach seinem speziellen Einholtempo und der besonderen Führungsart. Packt euch sich nicht 20 verschiedene Modelle in die Box. Das verunsichert nur nach den ersten erfolglosen 40 Minuten. Zwei Wobblermodelle und zwei Blinkertypen reichen vollkommen aus. Ein bisschen Mix in den Farben, und schon hadert ihr nicht mehr so häufig damit, ob nicht vielleicht doch jetzt der zehnte Modellwechsel angesagt wäre. In diesem Beitrag erfahrt ihr zudem, wie ihr eure Mefoköder durch ein wenig Tuning noch besser machen könnt.

  • Regel 3: Infos einholen!

    Fahrt nicht irgendwo ans Wasser, wo der Vater von einem Onkel Ihres Freundes irgendwann mal tierisch Angelglück gehabt hat. Die guten und fängigen Plätze an der Küste ändern sich oft von Woche zu Woche und ganz sicher von Saison zu Saison!

    Holen Euch sRat bei Fachhändlern von der Küste. Die wissen, an welchen Stränden aktuell etwas läuft. Foto: BLINKER

    Holt euch Rat bei Fachhändlern von der Küste. Die wissen, an welchen Stränden aktuell etwas läuft. Foto: BLINKER

    Pickt euch zwei, drei Fachhändler an der Küste heraus, die selber auf Meerforelle angeln und nicht nur davon erzählen. Ruft sie vor dem Trip an und lasst sich Tipps zu den gerade aktuellen Plätzen geben. Die Fachhändler hören auch viel von anderen Anglern. Denn das Klischee vom schweigsamen Meerforellenangler, der nichts verrät, stimmt meist gar nicht. Die meisten, die ich kenne, sind redselige Typen, die gern erzählen, wo sie vorgestern so richtig im Fisch gestanden haben. Das liegt wohl irgendwo in der Natur des angelnden Menschen…

  • Regel 4: Sei härter als das Wetter!

    Bange machen gilt nicht! Es gibt kein gutes oder schlechtes Meerforellenwetter. Es gibt nur gemütliches Angelwetter bei einer leichten Brise aus Süd und angenehmen 15 Grad Lufttemperatur und andersherum ungemütliches Angelwetter mit Regen und Sturm aus West und trübem Wasser vor den Füßen.

    Ob Sturm, Dauerregen oder gar Schnee – Die Forellen sind bei allen Bedingungen auf Jagd. Daran sollten auch wir uns halten. Hier hat im strömenden regen eine fette Forelle den Streamer genommen. Foto: BLINKER

    Ob Sturm, Dauerregen oder gar Schnee – Die Forellen sind bei allen Bedingungen auf Jagd. Daran sollten auch wir uns halten. Hier hat im strömenden regen eine fette Forelle den Streamer genommen. Foto: J. Jasper

    Aber egal wie sich das Wetter gebärdet: Die Fische sind da – es sei denn, die Ostsee ist durchgefroren. Einen unserer besten Meerforellentage erlebten wir vor Fehmarn bei Windstärke 10/11 schräg von der Seite und Regen, als ob tausend Hunde aus dem Himmel pissen würden. Die Quecksilbersäule des Thermometers zitterte irgendwo bei drei Grad Mitte März. Wir waren durchgefroren, komplett durchnässt und schaufelten uns die Meerforellen glücklich wie nie in die Kescher. Unter diesen grottenschlechten Bedingungen fing ich meine größte überhaupt: 12 Pfund wog der Silberbarren, der aus dem Höllenwetter kam.

  • Regel 5: Flachwasser absuchen!

    Auch, wenn Angler das gerne glauben: Die Fische stehen nicht immer knapp unterm Horizont. Im Gegenteil, oft jagen Meerforellen so dicht unter Land, dass sie kaum noch Wasser unterm Bauch haben. Deshalb nie gleich wie ein Verrückter ins Wasser stürmen, bis die Welle unter der Achselhöhle schwappt. Die ersten Würfe sollten beim Meerforellenangeln trockenen Fußes ausgeführt werden. An vielen Tagen betritt der erfolgreiche Mefoangler das Wasser nur zum Landen der Fische. Natürlich nur dort, wo das ohne zu viele Hänger möglich ist, haben wir einen Tanggürtel vor uns, müssen wir zumindest bis an ihn heran waten.

    Nicht immer gleich zum Horizont waten. Oft rauben die Forellen dicht unter Land in der ersten Rinne. Foto: BLINKER

    Nicht immer gleich zum Horizont waten. Oft rauben die Forellen dicht unter Land in der ersten Rinne. Foto: BLINKER

  • Regel 6: Abwechslung beim Werfen

    Sie passt zu Regel 5. Nicht den lieben langen Tag stur den Köder geradeaus in die Weite prügeln. Fächerwürfe, auch mal kürzere, in einem Halbkreis um einen herum, erhöhen die Kontaktchancen. Steht ihr auf einer Sandbank und habt etwas tieferes Wasser im Rücken, riskiert doch einmal einen Wurf hinter euch. Vielleicht zieht hinter euch gerade eine 60er Forelle vorbei, die ihr auf diese Weise überraschen könnt. Sehr viele Fische werden bei Würfen parallel zum Ufer gefangen – aber nur selten sieht man Angler, die das tun.

    Diese herrliche Forelle konnte dicht an einem Buhnenkopf gefangen werden.. Foto: Archiv

    Ein Wurf Richtung Ufer brachte diese herrliche Forelle an die Fliege. Foto: K. Lohse

  • Regel 7: Topmonate zum Meerforellenangeln sind März und April

    Die absolut besten Küstenmonate auf Meerforelle sind an Deutschlands Küsten März und April. Da beißt die Maus nun mal keinen Faden ab. Liegen die Lufttemperaturen auch den März über meist weit unter Null Grad, beginnt die richtige Saison oft mit einem Paukenschlag Anfang April. Ab einer Wassertemperatur von sechs Grad könnt ihr mit einer guten Fischerei rechnen. Aber auch im Februar kommen viele und gerade große Mefos ans Ufer. Gerade im Osten geht es an milden Februartagen richtig zur Sache.

    Ist ein Schwarm Grönländer gefunden, solltet ihr unbedingt am Ball bleiben. Hier hat es sich richtig gelohnt – drei Grönis der 50er-Klasse. Foto: J.Radtke

    Ist ein Schwarm Grönländer gefunden, solltet ihr unbedingt am Ball bleiben. Hier hat es sich richtig gelohnt – drei Grönis der 50er-Klasse. Foto: J.Jasper

    Regel 8: Das richtige Gerät!

    Fürs Meerforellenangeln an der Küste ist die Gerätefrage ganz einfach beantwortet; Spinnrute, drei Meter lang, Wurfgewicht von 10 bis 40 Gramm, semiparabolische- oder parabolische Aktion. Rolle: gute Stationärrolle in 3000er oder 4000er Größe. Für beides muss nicht tief in die Tasche gegriffen werden, aber gerade die Rolle muss schon einiges vertragen. Salz und Dauerkurbeln fordern sonst schnell ihren Tribut! Ob Sie Geflochtene oder Monofile fischen, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Viele Meerforellenangler fürchten bei Geflochtener mehr Aussteiger. Ich bin von Monofiler auf Geflochtene umgestiegen und kann diese Sorgen nicht mehr teilen. Fischen Sie mit der Schnur, mit der Sie auch sonst das Spinnfischen betreiben. Bei Geflecht empfiehlt sich allerdings eine monofile Schlagschnur. Zum einen wegen ihrer relativen Durchsichtigkeit, zum anderen wegen der Dehnung, die bei den harten Schlägen einer wilden Forelle im Drill hilft. Der richtigen Verbindungsknoten für eine lange Schlagschur ist der FG-Knoten.

    Eine 3 Meter lange Rute mit parabolischer- oder semiparabolischer Aktion ermöglicht angenehmes Werfen und Fisch an der Küste. Foto:BLINKER/J. Rdatke

    Eine 3 Meter lange Rute mit parabolischer- oder semiparabolischer Aktion ermöglicht angenehmes Werfen und Fisch an der Küste. Foto:BLINKER/J. Bass

  • Regel 9: Auch beim Meerforellenangeln gilt: Fliege nicht vergessen!

    Wer eine Fliegenrute der Klassen 6, 7 oder 8 sein Eigen nennt und ein wenig damit umzugehen weiß, sollte sie immer mit an die Küste nehmen. Denn es gibt Tage, an denen drehen Sie sich mit Spinnködern einen Wolf und fangen trotzdem nichts.  Da schlägt dann oftmals die Fliege zu. Fischen Sie unbeschwerte und leicht beschwerte Streamer der Größe 4 bis 8 (Wooly Bugger, alle Arten von Garnelen-Imitationen). Eine Schwimmschnur oder Intermediate ist die beste Wahl. Denkt auch an 50 Meter Backing, denn es sind nicht immer kleinere Forellen, die sich den Streamer reinlöffeln. Wer nicht mit der Fliegenrute kann, sollte zu Sbirulino und Fliege greifen. Das ist ebenfalls eine klasse Kombi auf Meerforelle. Michael Werner vom FliegenFischen Magazin stellt euch in diesem Beitrag ein einfaches, aber enorm fängiges Fliegenmuster vor: den Pfannenfüller!

    An manchen Tagen ist die Fliege dem Blinker überlegen, wohl dem, der dann eine so gut gefüllte Fliegendose beim Meerforellenangeln hat. Damit können auch große Meerforellen geangelt werden. Foto: J.Radtke

    An manchen Tagen ist die Fliege dem Blinker überlegen, wohl dem, der dann eine so gut gefüllte Fliegendose dabei hat. Foto: J.Radtke

  • Regel 10: Genießer bleiben!

    Genießen Sie auch die Tage, an denen Sie nichts fangen (diese werden kommen, mit Sicherheit). Frische Meeresluft ist gesund, angeln entspannend und die große Meerforellen-Göttin hält für jeden fleißigen Küstenangler ein paar wunderschöne Silberschätze bereit, wenn wir uns ihrer würdig erweisen.

    Meerforellenangeln: Angeltage an der Küste sind (fast) immer entspannend und (oft) spannend: Es ist eine besondere Faszination, mit der relativ leichten Spinnrute im Meer zu stehen und auf Silberschätze zu angeln.

    Angeltage an der Küste sind (fast) immer entspannend und (oft) spannend: Es ist eine besondere Faszination, mit der relativ leichten Spinnrute im Meer zu stehen und auf Silberschätze zu angeln.

Fazit Meerforellenangeln

Es ist gar nicht so schwer, das Silber an den Haken zu bekommen. Wenn ihr euch diese 10 Tipps zum Meerforellenangeln zu Herzen nehmt, werdet ihr früher oder später einen der silbernen Torpedos in den Händen halten!

Videotipp: Meerfroellenangeln vom Bellyboot


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