Obwohl er nicht ausschließlich auf Aale angelt, verbringt Duncan Charman jedes Jahr viele Sommerabende am Wasser, um einen Großaal zu überlisten. Hier beschreibt er, wie er Großaal-Gewässer findet und mit welchen Ködern er kapitale „Wasserschlangen“ dingfest macht.
Ungefähr 95 Prozent aller Stillwasser beherbergen Aale. Daher sollte man bei der Suche nach guten Aalgewässern auch ruhig Gewässer antesten, aus denen bislang keine Aalfänge überliefert sind. Der Grund: Die meisten Monsteraale stammen gerade aus solchen Gewässern. Überhaupt werden große Aale seltener gemeldet, weil sie sich eher von Würmern und Maden ernähren, anstatt von Pellets und Boilies, wie sie gerade an Karpfenseen immer häufiger verwendet werden. Doch ab und an geht ein Aal einem Karpfenangler an den Haken, und man weiß, dass Aale vorhanden sind. Wenn man das Gewässer dann gezielt auf Aale befischt, kann man rauschende Fangnächte erleben, bevor die Aale lernen, vorsichtiger werden.

Abflusslose Gewässer antesten
Obwohl die meisten Gewässer mit Zu- und Abfluss von Aalen bewohnt werden, sollte man auch geschlossene Gewässer nicht ignorieren. Einige meiner besten Aalseen liegen weitab von irgendwelchen Fluss-Systemen und erlauben nur schwer einen bequemen Zugang. Doch in warmen Regennächten schlängeln sich die Aale über die feuchten Wiesen in solche Gewässer. Und hier sind sie dann gefangen und wachsen unbehelligt zu wahren Monstern heran. Auch Flüsse sollte man nicht vernachlässigen. Einer meiner größten Aale von fast 7 lb ließ sich in einer langsam fließenden Fluss-Strecke überlisten.
Auch Gerätehändler und Vereine berichten oft freimütig über Aalfänge in ihren Gewässern. Allerdings sieht schon eine dreipfündige Wasserschlange so eindrucksvoll aus, dass viele Angler, die den Umgang mit großen Aalen nicht gewohnt sind, das Gewicht hoffnungslos überschätzen. Hier ist also Vorsicht angebracht. Auch das Internet kann auf der Suche nach tollen Aalgewässern helfen. Erst kürzlich entdeckte ich ein solches Gewässer, als ich in der Bildergalerie einen Jungangler mit einem großen Aal sah.
Doppelstrategie
Aale fressen hauptsächlich nachts und nur selten am Tag. Wenn ich also die erste Aalnacht an einem neuen Gewässer verbringe, setze ich zwei Arten von Ködern ein. Eine Rute bestücke ich mit zwei Tauwürmern, die ich an einem Futterplatz voller toter Maden anbiete. Diese Rute werfe ich meist in der Uferregion aus. Die zweite Rute bestücke ich mit einem kleinen Köderfisch, zum Beispiel einem Kopf- oder Schwanzteil einer Rotfeder. Die Köderfische biete ich an einer John-Sidley-Aalmontage an. Den Fischköder biete ich weiter draußen im offenen Wasser an.
Außerdem sollte man die beiden Ruten nie allzu nah zueinander positionieren. Aale haben einen hochentwickelten Geruchssinn und finden die Köder auch aus größerer Entfernung. Meist habe ich in der ersten Nacht schon einige Anfasser, selbst wenn es keine Aale sind. Der Köderfisch wird gern von Hechten genommen, der Wurm von vielen Friedfischarten. Nur wenn ich an einer Stelle mehrere Aalbisse bekomme, während sich an der zweiten Rute nichts rührt, lege ich die zweite Rute ebenfalls an die Stelle, an der die Bisse kamen.

Widerstand vermeiden
Genau wie Zander und Barsche hassen Aale Widerstand wie die Pest. Daher ist es wichtig, einen Anzeiger zu finden, bei dem man den Biss nicht nur gut sehen kann, sondern bei dem der Aal auch unbehelligt Schnur nehmen kann. Ich ziehe meine Hauptschnur in einen Clip, der mit einer Kette am Rutenhalter hinter der Rolle verbunden ist. Schon beim kleinsten Zupfer wird die Schnur freigegeben. Leider hat das Angeln mit Freilaufrollen einige Nachteile. So kann die Schnur bei einigen Bissanzeigern abgezogen werden, ohne dass diese bis auf einen kurzen Pieper anzeigen, dass schon kontinuierlich Schnur abläuft. Viel besser ist der zwar uralte, aber immer noch brauchbare Kletteraffe. Dort hebt sich der leichte Bissanzeiger auf der Metallstange und die Schnur kann ohne Widerstand ablaufen, sobald dieser sie am oberen Ende der Stange freigegeben hat.


Einen fängigen Köder nutzen
Wenn ich bemerke, dass die Aale einen bestimmten Köder bevorzugen, bestücke ich natürlich beide Ruten mit diesem Köder. Die Aale haben in den meisten Gewässern eine eindeutige Vorliebe für einen Köder, deshalb sollte man so schnell wie möglich umrüsten. Wenn Sie allerdings glauben, dass Sie mit diesem Köder endlos weiterfangen werden, muss ich Sie enttäuschen. Fangen Sie also so viele Aale wie möglich mit Ihrem Erfolgsköder. Doch was soll man tun, wenn der Erfolgsköder plötzlich versagt? In einem meiner Gewässer fing ich in einem Monat elf Aale über 5 lb. Die ersten bissen auf Wurm, danach fing ich auf kleine tote Köderfische. Und dann kam der Tag, an dem der See so dalag, als ob er nie einen Aal beherbergt hätte.
Timing äußerst wichtig
Während kleine Aale an jedem Haken hängenbleiben, ist es sehr schwer, große Aale zu haken. Großaale begeben sich nur in idealen Nächten auf Raubzug, wenn Sauerstoffgehalt, Wassertemperatur und Wetterbedingungen absolut stimmen. Dann allerdings fressen sie, als ob es kein Morgen gebe. Nach solch einer Fressphase bleiben sie für längere Zeit inaktiv, ähnlich wie Welse. Gerade wenn Sie ein neues Gewässer befischen, ist das richtige Timing von äußerster Wichtigkeit. Selbst nach mehreren Schneidernächten, kann man immer noch an einem tollen Großaal-Gewässer sitzen. Um einen Großaal zu fangen, bedarf es extremer Ausdauer, Leidenschaft und manchmal einfach zähem Durchhalten. Aber der Fang eines Aales über vier Pfund bleibt einem für immer im Gedächtnis.
So bändigt Ihr Großaale!
Für den angehenden Aalangler ist es oft ein Problem, einen Aal zu bändigen. Doch je größer Aale werden, desto einfacher ist es! Aale über vier Pfund sind einfach zu händeln, wenn man die folgenden Schritte beachtet: Nach der Landung sollte man den Aal so schnell wie möglich aus dem Kescher holen und auf eine nasse Abhakmatte legen. Nun legt man den Aal auf den Rücken und fährt ihm mit den Fingern leicht am Bauch entlang. Manchmal braucht man einige Versuche, bis das klappt, aber mit jedem Versuch wird der Aal ruhiger. Der Aal fällt dann in eine Art Starre. Vielleicht, weil er in diesem Zustand keinen Sauerstoff durch die Kiemen einatmen kann. Deshalb sollte man den Aal nur so kurz wie möglich in dieser Haltung belassen. Mit einer Zange wird nun der Haken entfernt.
Drei Schritte zur Schlangenbändigung:
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