Angeln auf Aal: Duftbombe für Bomben-Aale!

Zwei ordentliche Aale. Da lohnt sich der Aufwand mit der Duftbombe!

Wenn der Aal in See oder Teich nicht läuft, empfiehlt Euch Stefan Berger einen Besuch am Fluss. Hier läuft es bombig, wenn man eine Duftbombe ins Wasser hängt. Wie das geht, erfahrt Ihr jetzt von ihm!

Sitzt Ihr im Sommer auch gern abends an einem ruhigen Teich und versucht, ein paar Aale zu fangen? Bestimmt bleiben die Fänge dabei häufig unter Euren Erwartungen. Und sicherlich kennt Ihr auch diese wilden Geschichten aus längst vergangenen Tagen, wo bis zu zehn Aale in einer Nacht gefangen wurden. Doch machen wir uns nichts vor: Selbst wenn solche Fangergebnisse vor etlichen Jahren möglich gewesen sein sollten, sind diese Zeiten definitiv vorbei. Heute ist es schon ein Spitzenergebnis, ein oder zwei maßige Schlängler am Abend zu überlisten. Damit dieser gegenüber früher seltenere Erfolg nicht gefährdet ist, zählt jede Kleinigkeit. Um die Fangchancen zu erhöhen, ist schon die Wahl des Gewässers sehr wichtig. Im Sommer sind die großen Flüsse die beste Adresse für mich, um Aale zu fangen. Die wenigen Glasaale, die noch aus dem Meer ins Süßwasser wandern, nutzen die großen Ströme als Wasserstraße für die weitere Reise. Früher schwammen die kleinen Aale auch noch in die kleinsten Rinnsaale hinauf. Der Bestand ist jedoch so sehr zurück gegangen, dass man weite Wanderungen kaum noch beobachten kann. Viele Glasaale bleiben im großen Fluss, weil sie schon hier genug Nahrung finden. In einem Steinbruch oder Baggersee, indem es für die Fische kein entkommen gibt, ist die Chance auf einen kapitalen Schleicher zwar größer, aber von der Stückzahl her ist man an einem großen Fluss besser aufgehoben.

Zwei ordentliche Aale. Da lohnt sich der Aufwand mit der Duftbombe!

 

Hot-Spot Steinpackung

Manchmal fühlt man sich an einem großen Fluss regelrecht verloren. Die Fische können angesichts der großen Wasserfläche überall und nirgends sein. Mittlerweile hat sich aber ein Hot-Spot für mich klar heraus kristallisiert: die Steinpackung. Diese Steinschüttungen gibt es in beinahe jedem großen Strom, und sie ziehen die Aale magisch an. Die Spalten und Lücken zwischen den Steinen bieten den Fischen einen optimalen Unterschlupf. Hier ist es dunkel und absolut sicher für die Schleicher. Kein Fressfeind ist in der Lage, die Aale in der Steinpackung zu erwischen. Außerdem ist immer reichlich Nahrung in Form von Krebsen, Larven und kleinen Fischen vorhanden.

In verbauten Flüssen ist die Steinpackung direkt vor den Füßen der beste Aalplatz überhaupt. In den Lücken finden die Aale tagsüber Deckung.

Leider ist dieser Hot-Spot sehr schwierig zu befischen. Mit dem falschen Gerät sind etliche Hänger und Fischverluste vorprogrammiert. Schwere Karpfenruten mit einer Aktion von 3 lb eignen sich hervorragend für diese Art der Fischerei. Sie besitzen genug Rückgrat, um den Fischen Paroli zu bieten. Denn nach dem Anhieb muss sofort maximaler Druck auf den Aal ausgeübt werden. Der Fisch darf keine Chance bekommen, wieder zwischen die Steine zu schwimmen, ansonsten hat man verloren. Die Bremse ist darum bei mir während des ganzen Drills geschlossen. Damit die monofile Schnur diesen Belastungen auch standhält, sollte sie mindestens einen Durchmesser von 0,30 Millimeter haben. Passend zum starken Gerät sollte eine Stationärrolle der 3000er bis 4000er Größe eingesetzt werden.

Je tiefer, desto besser

Bei der Suche nach der richtigen Angelstelle, solltet Ihr noch ein paar Details beachten: Je tiefer eine Steinpackung in den Fluss reicht, desto besser! Das ist jedenfalls meine Erfahrung. Fällt die Packung auf zwei bis vier Meter zum Flussgrund ab, halten sich dort mit Sicherheit auch Aale auf. Befindet sich zusätzlich noch die Strömungskante in unmittelbarer Nähe, kann man hier beruhigt seine Ruten auslegen. Die Strömung sorgt dafür, dass immer reichlich Nahrung an den Platz gespült wird, was wiederum die Fische magisch anlockt. Natürlich stecken nicht in jedem Quadratmeter der Steinpackung auch Aale. Bei kilometerlangen Steinschüttungen wird die Platzwahl dabei zum Glücksspiel, könnte man jetzt vermuten. Aber so schlecht stehen unsere Chancen längst nicht. Zum einen ziehen die Schlängler, sobald die Dämmerung einsetzt, auf der Suche nach Futter an der Steinpackung entlang.

Das As im Ärmel

Diese Zutaten gehören in die Duftbombe für Aale: zerschnittene Würmer, zerstückelte Köderfische und ein Stein als Beschwerung.

Zum anderen habe ich noch ein As im Ärmel: Dank ihrer feinen Nase können wir die Aale ganz gezielt an unsere Angelstelle locken! Durch den Einsatz einer regelrechten „Duftbombe“ finden auch Fische, die sich weit flussabwärts aufhalten, den Weg bis zu unseren Ködern. Alles, was man dazu braucht, ist ein feinmaschiges Zwiebelnetz oder einen Nylonstrumpf sowie ein paar Meter Schnur. Nach dem Befüllen mit einem Lockbrei (siehe Kasten) beschwert man das Netz mit einem Stein und verschließt es fest mit einem Knoten. Fertig ist die „Lockstoffbombe“, welche jedem Aal das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.

Diese Zutaten werden in einen alten Damenstrumpf getan, dieser mit einem Knoten verschlossen und an eine ausreichend lange Schnur gebunden.

Bevor sie im Fluss versenkt wird, ist es ratsam, den Angelplatz auszuloten. Nur so lässt sich sehr genau der Übergang zwischen Flussgrund und Steinpackung finden – denn genau hier sollte das Futternetz platziert werden! Schließlich muss der Hakenköder später ebenfalls in der Duftspur liegen.

Die Duftbombe wird stromauf von den Ködern mit einem Unterschwung so im Wasser versenkt, dass sie am Fuße der Steinpackung stromauf oberhalb der Angelköder liegt.

 

Ruten hoch!

Bei leichtem Wind stelle ich die Ruten immer sehr steil auf, dadurch habe ich eine bessere Bisserkennung und kann mehr Schnur aus dem Wasser halten. Damit wird das Gerät entlastet und man sammelt weniger Treibgut auf. Nur bei starken Windböen ist es ratsam die Ruten sehr flach zu stellen um den Luftwiderstand zu verringern. Damit man in der Nacht keinen Biss verpasst, wird jede Rutenspitze mit einem Knicklichthalter ausgerüstet. Sobald das Knicklicht deutlich ausschlägt, kann ein beherzter Anhieb erfolgen. Wer schon einmal an einer Steinpackung gefischt hat, wird ein Lied davon singen können, dass dieser Bereich das reinste Ködergrab ist. Vor allem, wenn man mit normalen Aalmontagen angelt. Selbst wenn wir die Köder am Übergang von der Steinpackung zum Flussgrund platzieren, lassen sich Hänger nie völlig vermeiden.

Wenn ein Aal gebissen hat, muss er mit aller Kraft schnellstmöglich aus der Steinpackung gehievt werden, sonst ist er verloren.

 

Sichere Montage

Meist verklüftet sich das Blei zwischen den Steinen. Man muss aber sicherstellen, einen gehakten Fisch auch dann zu landen, wenn sich das Blei vorher festgesetzt hat. Aus diesem Grund setze ich auf eine Seitenarmmontage, bei der das Bleigewicht an einer Sollbruchstelle befestigt wird. Mit der Hauptschnur wird eine normale, ca. 50 Zentimeter lange Schlaufe gebunden. Anschließend wird sie in der Mitte zerschnitten. An das eine Ende wird der Haken gebunden. Ich verwende besonders gern stabile Wurmhaken in den Größen 8 – 4, je nach dem mit welchem Köder gefischt wird. An das andere Ende der zerschnittenen Schlaufe wird ein Stück 0,20er Monofil angeknotet. An der schwächeren Schnur befestigt man nun das Bleigewicht. Der Seitenarm mit dem Blei sollte ca. 20-30 cm länger sein als der des Hakens. Unter Wasser schwebt der Köder dadurch knapp über dem Grund, ähnlich wie bei einer Dropshot-Montage. Dadurch verschwindet er nicht so leicht zwischen Steinen oder setzt sich irgendwo fest. Die Montage ist sehr simpel, aber trotzdem effektiv und lässt sich auch im Dunkeln problemlos binden. Dank der eingebauten Sollbruchstelle konnte ich viele Aale landen, obwohl das Blei bombenfest zwischen den Steinen hing. Mit anderen Montagen funktioniert das weit weniger gut. Im schlimmsten Fall muss der Fisch mit einem Stück der gerissenen Schnur plus Bleigewicht herumschwimmen. Die von mir verwendete Montage ist in dieser Hinsicht weitaus waidgerechter.

Kleine Köder punkten

Ein weiteres Problem beim Fischen über der Steinpackung ist die Ködergröße. Mit zu langen Würmern oder zu großen Köderfischen habe ich bisher keine guten Erfahrungen gemacht. Die Aale brauchen meist zu lange, um den ganzen Happen zu bewältigen. Diese Zeit können wir ihnen aber an der Steinpackung nicht geben, ansonsten verschwinden sie mit ihrer Beute zwischen den Steinen.

Ein Bündel aus Wurmstücken verbreitet unter Wasser mehr Witterung und wird vom Aal schneller gefunden als ein ganzer Wurm.

Es muss also schnell angeschlagen werden. Damit es bei den schnellen Anhieben nicht zu viele Fehlbisse gibt, verwende ich kleine Köder, welche die Fische in einem Ruck schlucken können. Beste Erfahrungen habe ich mit 3 bis 5 Wurmstücken auf dem Haken gemacht. Dieses „Schaschlik“ sendet eine besonders intensive Duftspur aus, die für die meisten Fische einfach unwiderstehlich ist. Um die Lockwirkung zu erhöhen, sollten die Tau- oder Mistwurmstücke nach einer halben Stunde erneuert werden. Sie laugen unter Wasser leider ziemlich schnell aus. Neben Würmern sind aber auch Madenbündel, schlanke Fischfetzen oder Krebsfleisch hervorragende Köder. Die fertigen Montagen sollten zur optimalen Bissausbeute etwas versetzt im Fluss platziert werden. Die eine Rute lege ich direkt hinter der „ Lockbombe“ aus, die andere ca. ein bis zwei Meter weiter draußen. So liegen die Duftspuren der Köder nicht hintereinander, sondern können die Fische separat anlocken.

Weil schnell angeschlagen werden muss, sitzen die Haken oft nur knapp. Das hat den Vorteil, dass untermaßige Fische gesund zurückgesetzt werden können.

Im Fluss sind die Aale beim Biss nicht gerade zimperlich. Deutlich ist das Rucken in der Spitze zu erkennen und sollte sofort mit einem Anhieb quittiert werden. Darum steht mein Stuhl immer direkt neben dem Rod Pod. Nur so kann ich schnell genug reagieren, wenn es auf einer der beiden Ruten beißt.

Rabiate Bisse

Und die Bisse kommen nicht nur in der Dämmerung oder Nachts! Das schöne beim Angeln im Fluss ist, dass die Aale manchmal auch tagsüber fressen. Besonders bei Hochwasser, wenn der Fluss aus einer trüben Brühe besteht, sind gute Fänge drin. So wie an einem sonnigen Angeltag im letzten Spätsommer. Starke Regenfälle hatten den Fluss um knapp einen Meter ansteigen lassen. Die Sichttiefe im Wasser war gleich Null, aber zum Glück verlassen sich die Aale ja auf ihre Nase.

Der Autor mit einem ordentlichen Flussaal.

Nachdem die „Futterbombe“ ausgebracht war, dauerte es auch nicht lange, bis sich jemand an den Wurmstücken zu schaffen machte. Sofort setzte ich den Anhieb und die Rute war krumm. Mein Gegner wehrte sich mit Leibeskräften, aber gegen das starke Karpfengerät konnte er wenig ausrichten. Langsam löste sich der Fisch vom Grund und kam an die Oberfläche. Ein schöner Breitkopfaal von 63 Zentimeter war auf meinen Köder hereingefallen. Schon eine halbe Stunde später war der nächste Artgenosse am Band. Noch ein bisschen größer und richtig schön dick. Zwei starke Aale, und das am hellichsten Tag bei Sonnenschein – so etwas ist beim Fischen im Fluss gar nicht so selten! Wenn Ihr also wieder einmal an Eurem Teich sitzt und nur die Mücken beißen, ist es an der Zeit, den Flussaalen einen Besuch abzustatten. Ihr werdet es mit Sicherheit nicht bereuen!


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