„Bombenerfolge“ mit Streamern

Es gibt Angeltage, da scheint aber auch gar nichts unsere Räuber aus der Reserve zu locken und endlich den erlösenden Anbiss zu bringen. Die Ursachen können vielfältiger Natur sein und sind häufig

in plötzlich veränderten Umweltbedingungen begründet. Auffällige Luftdruck- und Temperaturschwankungen können sich genauso negativ auf das Beißverhalten auswirken wie ein extremes Zu- oder Abnehmen der Sichttiefe unter Wasser. Die damit einhergehende Änderung des Sauerstoffgehalt im Gewässer und der direkte Einfluss auf den Stoffwechsel unserer wechselwarmen Räuber veranlassen diese einen Gang zurückzuschalten und häufig löst nur noch die sichere Aussicht auf Beutefang eine Attacke aus. Eine Köderpräsentation im Zeitlupentempo ist jetzt oft der einzige Schlüssel zum Erfolg. Jede Sekunde zählt! Umso länger sich unser Köder unter den Räubern aufhält und umso angeschlagener die vermeintliche Beute wirkt, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass einer unserer Zielfische zuschlägt. Mit dieser Taktik erhöhen wir gleichzeitig unsere Chancen auch die Schuppenträger zu erwischen, die mehr nach dem Motto „verzieh dich aus meinem Revier“ als aus echten Fressgelüsten heraus zuschnappen. Für uns bedeutet dies, dass unsere Beuteimitate im sprichwörtlichen Schneckentempo durchs Wasser marschieren müssen, um zu fangen. Genau an dieser Anforderung scheitern viele Kunstköder, die ohne ausreichende Einholgeschwindigkeit ihre positiven Laufeigenschaften nicht entfalten können. Bravourös hingegen meistern die Streamer dieses Anforderungsprofil. In allen Größen und Farben erhältlich schweben diese Haar- und Federbüschel anscheinend schwerelos durch die Unterwasserwelt. Schon bei der geringsten Bewegung beginnen sie ihr lebhaftes Spiel, um sich in den Einholpausen verführerisch aufzublähen. Dabei können wir uns Minimalgeschwindigkeiten in der Köderpräsentation erlauben, die kaum ein anderer Kunstköder ohne Einbußen im Laufverhalten gestattet. Diese Eigenschaften sind in dem verwendeten Material respektive im Gewicht dieser Köder begründet und so bringen auch handlange Ausführungen oft nur wenige Gramm auf die Waage. Aber wie sind diese Leichtgewichte auf Distanz und auf die nötige Tiefe zu bringen? Wer nicht die hohe Kunst des Fliegenfischens beherrscht könnte sich mit einem oder mehreren Bleischroten behelfen, grenzt dann aber seinen Wirkungsradius immer noch beachtlich ein. Wirklich effektiv bieten Spinnangler den Streamer mit einer „schwebenden Unterwasserpose“ an. Vor nicht allzu langer Zeit ereilte uns aus Italien kommend die Welle des sogenannten Sbirolino- oder Bombarde – Fischens. Ursprünglich für die Forellenangelei erdacht, ist diese Angelmethode darauf ausgerichtet leichteste Köder auf Distanz und in unterschiedlichen Wassertiefen anbieten zu können…. und was den Forellen recht ist, kann Hecht, Zander & Co. nur billig sein! Dabei wurden die verschiedensten „Posen“-Formen mit klangvollen Namen für die unterschiedlichsten Einsatzbereiche entwickelt. Das breiteste Spektrum decken dabei die sogenannten Sbirolinos ab, die als schwimmende, langsam sinkende oder auch als schnell sinkende Versionen erhältlich sind. Abhängig vom gewählten Modell ist das Fischen an der Wasseroberfläche genauso möglich, wie die gezielte Jagd auf Freiwasserräuber und das Absuchen erfolgversprechender Strukturen in unmittelbarer Grundnähe. Dabei können selbst kleinste Twister, Wobbler und auch Fliegengewichte wie unsere Streamer über beachtliche Distanzen katapultiert werden. Insbesondere Uferangler haben damit einen zusätzlichen Joker in der Tasche. Mit einer Handvoll dieser Geschosse machen sie auch ohne Boot nahezu jedes Gewässer unsicher und befördern ihre Köder in bislang unbekannte Regionen. Allen Modellen zugrunde liegt der eiförmige Kunststoffkörper, der eine mit, der andere ohne Schnurführungsröhrchen. Aufgrund der länglichen Konstruktion setzen die Sbirolinos in der Regel auf etwaigen Unterwasserhindernissen auf, ohne sich gleich zu verkeilen, so dass selbst bei den sinkenden Modellen die Hängergefahr auf ein Minimum reduziert wird. Unabhängig vom ausgewählten Modell ist die Montage für alle Einsatzgebiete identisch. Zum Fischen mit Streamern und Sbirolino verwenden wir eine ca. 3 m lange Spinnrute mit einer parabolischen Aktion und einem Wurfgewicht bis ca. 50 Gramm. Mit diesen Ruten bringen wir unsere Montage auf optimale Distanz und auch beim Einsatz von schwereren Sbiros und großen Streamern stehen noch genügend Kraftreserven zur Verfügung. Stichwort Distanz: nur geflochtene Schnüre ohne Dehnung lassen uns die ohnehin teils sehr zaghaften Anbisse auch auf weite Entfernung erkennen und ermöglichen einen wirkungsvollen Anhieb. Der Sbirolino wird mit dem Schwimmkörper nach unten auf die Hauptschnur aufgezogen. Bei nasser Schnur artet dies schnell zu einem Geduldsspiel aus, weshalb sich dann der Einsatz eines speziellen Einfädlers empfiehlt. Es folgt die obligatorische Stopperperle zum Schutz des Knotens und anschließend ein sogenannter Dreifachwirbel mit Karabinerverschluss zum Einhängen des Vorfaches. Der Dreifachwirbel minimiert Schnurverdrallungen und ist insbesondere dann ein Muss, wenn mit stark rotierenden Ködern gefischt wird. Die Länge des Stahlvorfaches wird maßgeblich von der Art des befischten Gewässers bestimmt. In Fliessgewässern und in Gewässern mit einer starken Unterströmung wählen wir ein Vorfach mit einer Länge von ca. 60cm. Bei wesentlich längeren Montagen würden ansonsten unsere ultraleichten Köder durch die Strömung zu weit hochgewirbelt und dann nicht mehr in der fängigen Tiefe präsentiert. In stehenden Gewässern darf das Vorfach wesentlich länger sein. Umso länger das Vorfach ist, umso besser entfaltet der Streamer seine Slow-Motion-Eigenschaften und umso langsamer können wir unseren Köder anbieten. Allerdings wird dann auch die Bisserkennung immer schwieriger. Bewährt haben sich hier Vorfachlängen um 1,2m. Wegen der fehlenden Strömung darf auch das Gewicht des einzusetzenden Sbiros im Stillwasser leichter sein als in Fließgewässern, um dieselbe Tiefe zu beangeln. Das Fischen mit unserer Sbiro-Streamer-Montage ist denkbar einfach. Nach dem Auswerfen erreicht die Montage, abhängig vom gewählten Sbiro-Typen schnell die gewünschte Angeltiefe. Durch leichte, ruckartige Bewegungen der Rute nach oben holen wir den Köder ein. Danach bringen wir die Rute in die Ausgangsposition zurück und wickeln die so gewonnene Schur auf. Wichtig dabei ist, dass ständiger Köderkontakt besteht denn sonst ist schnell ein Anbiss verpasst. Variieren Sie die Intensität der Rutenbewegungen sowie die Geschwindigkeit und Richtung der Köderführung bis klar ist, welche Methode zum Erfolg führt. Das Wichtigste aber ist: Lassen sie sich beim Fischen mit dieser Montage Zeit! Unser Trumpf ist das langsamste Präsentieren des Köders! Aufgrund des geringen Eigengewichtes der Streamer gibt es so gut wie keine Fehlbisse. Allerdings sind Anbisse sind oft nur schwierig und dann als leichter Widerstand zu erkennen. Quittieren Sie daher Abweichungen im Köderlauf und auch zaghafteste Widerstände unverzüglich mit einem Anhieb. Richtig eingesetzt werden Sie beim Fischen mit Sbirolino und Streamer nicht lange auf den ersten Anschlag warten müssen und freuen sie sich schon jetzt auf einen aufregenden Drill an diesem recht leichten Gerät. Extratipp: handelsübliche Streamer erhalten den „Extra-Pepp“ durch Aufkleben von 3-D-Augen ( s. Der Raubfisch, Ausgabe 5/2000). Sbiro – Guide Grundlage für das erfolgreiche Fischen mit dieser Methode ist die Auswahl der richtigen „Pose“ für die jeweilige Angelsituation. Der Markt bietet mittlerweile eine Vielzahl an Modellen, die allesamt unter das sog. Sbirolino- oder Bombarde- Fischen zu fassen sind. Die unterschiedliche Namensgebung ist dabei zunächst genauso verwirrend wie der Umstand, dass die Hersteller sich bislang nicht auf eine einheitliche Bezeichnung des Schwimmverhaltens respektive der Gewichtsangaben einigen konnten. Mir sind bislang folgende Modelle bekannt: Bombardas, Ballerinas, Rugby: mit und ohne Schnurführungsstab zum oberflächennahen Fischen, häufig auch zum Schleppfischen eingesetzt; der fehlende Führungsstab setzt vorsichtig beißenden Fischen noch weniger Widerstand entgegen Sbirolino: eiförmiger Kunststoffkörper mit Schnurführungsröhrchen; erhältlich in schwimmenden, halbsinkenden und schnellsinkenden Ausführungen Saltarello: schlanker, eiförmiger Bleikörper mit Schnurführungsröhrchen zum grundnahen Fischen Alleine die bloße Gewichtsangabe in Gramm hilft uns nicht viel weiter, um beurteilen zu können ob wir es mit einer schwimmenden oder sinkenden Version zu tuen haben. Wird uns diese Information nicht bereits vom Hersteller gegeben, hilft uns nur die Angabe des spezifischen Gewichtes weiter bzw. die Kenntnis der Klassifizierungsnorm ( = N-Norm). TYP A: Das diese Materie auch ganz einfach abgehandelt werden kann beweisen die Hersteller, die ihre Produkte expressis verbis auszeichnen: floating (=schwimmend); semi-floating (= langsam sinkend); sinking (schnell sinkend) TYP B: Angabe von Zahlenpaaren in Gramm ( z.B. 15 Gr./ 3 Gr.) Die erste Zahl gibt dabei das Wurfgewicht des Sbirolinos an, die zweite Zahl das Gewicht unter Wasser ( ca.. ein Fünftel des Wurfgewichtes). Als Faustregel gilt dabei: umso größer die zweite Zahl ist umso schneller sinkt der Sbiro. TYP C: Verwendung der sog. N-Norm: Die N-Norm bezeichnet das Gewicht im Wasser, das durch das Gewicht an der Luft geteilt und dann mit 100 multipliziert wird. Dabei gilt: kleiner als N 30: schwimmend bzw. sehr langsam sinkend N 30 – N 40: langsam sinkend größer als N 40: schnell sinkend Bericht von Jürgen Haese


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