Die besten Tipps zum Eisangeln auf Hechte

Hechte fangen, wenn sie in Fresslaune sind und gestapelt an der Angelstelle stehen, ist nicht schwer. Was aber tun, wenn schon der elfte Biss in Folge beim Eisangeln nicht verwertet werden konnte? Lutz Hülße weiß Rat.

Sensible Bisse, die kaum zu spüren sind!

Ein verzweifelter Anruf meines Freundes Frank: „Elf Hechtbisse hatte ich beim Eisangeln, aber ich habe nicht einen Fisch haken können! Woran kann das liegen?“ Ich wusste es im ersten Moment auch nicht und schlug Frank vor, am nächsten Tag gemeinsam aufs Eis zu gehen. Gesagt, getan. Am nächsten Morgen standen wir am Gewässer, einem klassischen Teich am Rande einer Kleinstadt.

Griff ins Eis: Freund Frank hat ebenfalls einen Hecht gehakt. Nun noch schnell ein Kiemengriff…und schon befindet sich ein Winterhecht auf dem Eis.

Ein Teil des Ufers ist mit Schilf bewachsen, das an einer Seite weit ins Wasser ragt. In der Mitte des Teiches befindet sich im Sommer ein großes Seerosenfeld und damit befinden sich nicht nur im Uferbereich Wasserpflanzen. Diese Faktoren sind wichtig, denn sie beeinflussen auch im Winter das Leben im Gewässer.

Mit Laufpose zum Erfolg

Als erstes öffneten wir mit dem Eisbohrer die Löcher vom Vortag, in denen Frank seine Bisse bekommen hatte. Wir fischten mit den Posen über dem Wasser ca. 20 Zentimeter von der Rutenspitze entfernt, weil Posen bei kaltem Wetter im Eis einfrieren und so nur die Schnur ins Wasser hängt. Als Pose kommt entweder eine normale Laufpose oder ein Überraschungs-Ei zum Einsatz.

Pose in der Luft: So sieht die Montage aus. Die Pose hängt über dem Wasser, damit sie im Eisloch nicht einfrieren kann. Allein die Schnur befindet sich im Eisloch.

Es dauerte auch diesmal nicht lange, bis Frank einen ersten Biss bekam. Die Pose wurde heruntergerissen und landete in dem Eisloch. Doch erneut ging der Anhieb ins Leere. Ich kontrollierte meine Köderfische, als der zweite verschlagene Biss Frank schon mächtig an den Nerven zerrte. Dann hatte auch ich einen Biss. Jetzt bloß nichts falsch machen und dem Fisch genügend Zeit zum Fressen geben! Obwohl ich locker Schnur nachgab und dem Räuber damit keinen Widerstand entgegensetzte, konnte auch ich den Hecht nicht haken. Der Köder wurde einfach losgelassen. Bei der Kontrolle des Köderfisches konnte ich kaum Biss-Spuren erkennen, was mich schon etwas nachdenklich machte.

Gefasst wie ein rohes Ei

Bei meinem zweiten Biss ging ich deshalb noch behutsamer vor. Ich gab Schnur mit der Hand nach, bis der Räuber stehen blieb. Dann begann ich langsam und sehr sanft an der Schnur zu ziehen. Der Widerstand war nur gering, so dass ich vermutete, dass der Räuber den Köder erneut losgelassen hatte.

Pose unten: Biss! Die Pose ist aufs Wasser gezogen worden. Ein Hecht hat den Köder genommen und hält ihn nur lose im Maul.

Trotzdem hoffte ich, dass er den Köderfisch wieder attackieren würde, während ich ihn bewegte und so zog ich langsam weiter. Als ich den Köder unter mir im Eisloch erspähte, wurde er noch immer von einem Hecht festgehalten! Ganz vorsichtig hielt der Räuber ihn zwischen den Zähnen, als hätte er ein rohes Ei im Maul! Ich verharrte und ließ die Schnur locker. Nach wenigen Sekunden schwamm der Räuber wieder mit dem Köderfisch im Maul in die Tiefe. Daraufhin erhöhte ich die Spannung auf die Schnur leicht. Doch der Hecht blieb auf einer Stelle stehen. Um ihn zu reizen, zupfte ich etwas an der Schnur, worauf der Räuber prompt mit einem kurzen Gegenschlag reagierte. Nun begann ich den Hecht durch leichten Zug und kurze Zupfer immer mehr zu reizen. Der Fisch wurde immer aggressiver. Als er meiner Meinung nach energisch genug reagierte, setzte ich den Anhieb — und diesmal ging der Haken nicht daneben. Wenig später konnte ich einen guten Hecht aus dem Eisloch heben.

Zupfen bei Sauerstoffnot

Das gleiche Spiel wiederholte sich noch einige Mal an diesem Tag. Die Hechte waren extrem feinfühlig, was ich auf den geringen Sauerstoffgehalt im Gewässer zurückführe. Es gibt in diesem Gewässer vor allem in der Nähe des Schilfs und unter den Bäumen starke Schlammablagerungen und durch das große Seerosenfeld kaum Unterwasserpflanzen, die für Sauerstoff sorgen könnten.

Sensibel gefangen! Lutz Hülße mit einem „gezupften“ Eishecht.

Aber selbst diese produzieren bei schneebedecktem Eis und dem damit geringen Lichteinfall keinen Sauerstoff mehr. In der Nähe der Schilfzonen entdeckte ich einige Gaslöcher im Eis und an einigen gebohrten Löchern in diesem Bereich konnte man deutlich Faulgase riechen, ein weiteres Indiz für wenig Sauerstoff im Wasser. Wir passten unsere Taktik den Bedingungen an und angelten die nachfolgende Zeit besonders sensibel, was mit einigen weiteren Hechten belohnt wurde. Das waren zwar keine Kapitalen, aber in Anbetracht der geringen Größe des Gewässers zumindest doch vorzeigbare Fische. [box_image_title imageurl=“/content/uploads/17974/6.jpg“ title=“Feine Bisskontrolle“]Um den Hechten beim Biss möglichst wenig Widerstand zu bieten, legt man einen Schilfhalm auf die Schnur und lässt den Bügel offen. Bei einem Biss fällt der Schilfhalm herunter, und der Hecht kann ungehindert Schnur nehmen.[/box_image_title] Uns zeigte die schwierige Angelei in dem Teich aber Folgendes: Es ist sicherlich nicht immer notwendig, extrem sensibel zu angeln. Aber manchmal ist es wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, nicht als Schneider nach Hause zu gehen! Abgesehen davon hatte es einen eigenen Reiz, die vorsichtigen Hechte regelrecht auszutricksen. So ist man hautnah beim Biss dabei und kann mit viel Feingefühl den Hecht reizen, so dass er denkt, der tote Köder sei noch lebendig und dadurch entschlossener zupackt.

Jetzt kommentieren: Was ist euer Lieblingsköder zum Eisangeln auf Hechte? 

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