Einmal so richtig Glück haben, so richtig abräumen, das wär´s. Spielertypen sind wir alle etwas. Wir träumen alle ´mal vom großen Jackpot als Angler träumen wir vom riesigen Fisch.Spinnfischen hat auch etwas mit Glück zu tun, bis zu einem gewissen Punkt zumindest. Beim Lotto haben wir die Möglichkeit, unsere Zahlen frei auszuwählen, danach sind wir voll in der Hand des Schicksals. Als Angler sind wir zunächst kräftig auf das Glück angewiesen, können jedoch auf bekannte Erfahrungen mehr und mehr zurückgreifen. Meine Erfolgs-/Gewinnquote steigt dadurch enorm, trotzdem muß ich auch immer wieder probieren und brauche das Quentchen Glück, um immer wieder die optimalen Zahlen (Köder) zu finden. Ohne die richtigen Zahlen (Köder) werden wir nicht zum bestmöglichen Erfolg kommen. Immer, wenn wir meinen, wir wüßten genau, wie, wo, wann und womit wir erfolgreich sind, tragen sich Geschichten wie folgende zu:
Ein ganz normaler Angeltag, an dem nichts bzw. nichts Besonderes gebissen hat. Plötzlich ein Aufschrei: Das gibt´s doch gar nicht! Gerade habe ich einen Riesengummifisch montiert und sofort einen Biß. Stundenlang hatte sich nichts getan. Dann, mit neuem, eher ungewöhnlichem Köder sofort einen Superzander von 89 cm Länge gefangen. Gebissen hatte dieser Superfisch auf einen meiner 6 Richtigen, einen 23 cm Renosky-Barsch, obwohl die 15 cm Version in den letzten Tagen deutlich besser lief.
Um ehrlich zu sein, häufig fällt es mir auch schwer, den fängigsten Köder herauszusuchen. Allerdings hat sich im Laufe der letzten Jahre schon eine Tendenz feststellen lassen. Anhand meines Fangbuches konnte ich feststellen, daß 6 von mir bevorzugte Köder über 70 % meiner Fische gefangen haben. Richtige Statistiker würden die Aussagekraft meines Fangbuches natürlich anzweifeln,denn ich fischte mit diesen 6 Ködern auch über 50 % meiner Angelzeit. Trotzdem sind es die Köder meines Vertrauens, sozusagen meine Gewinnzahlen und ich möchte sie auf keiner Angeltour vermissen. Die Sicherheit, die ich bei der Wahl dieser Köder habe, resultiert schließlich aus vielen Jahren Angelpraxis.
Hier ist meine Top Six für den Fang von Zandern in Deutschland:
1. Der 15 cm Renosky-Barsch ist seit vielen Jahren meine Nr. 1, jetzt erst recht, seit es diesen Köder auch als sehr beweglichen Attraktor gibt.
Kein anderes Dekor hat mir soviele kapitale Zander beschert wie dieses. Schon oft habe ich mir überlegt, warum dies so ist. Wahrscheinlich liegt es an der äußerst günstigen Farbkombination, denn weiß, chartreuse glitter, gelb und schwarz sind hervorragende Zanderfarben, die in einem natürlichen Dekor vereinigt sind. Eine dieser Farben ist immer gut wahrnehmbar für den Fisch. Die neue, noch lebhaftere Ausführung macht den Gummifisch nahezu perfekt. Diese Zahl tippe ich immer zuerst, wenn ich an einem Gewässer lange nicht gefischt oder wenig Erfahrung habe.
2. die Sandra in perlmuttfarbe ist ein äußerst lebhafter Twisterschwanz. Nicht nur ich halte sehr viel von ihr, auch viele meiner Kunden wissen diese regelrechte Wunderwaffe zu schätzen. Das Geheimnis liegt wahrscheinlich in der kräftigen Druckwelle, die dieser Köder erzeugt. Hauptsächlich im Sommer, wenn auch kapitale Zander Jagd auf die Jungbrut machen, ist dieser Gummiköder unschlagbar. Das Schöne an der Sandra ist der Umstand, daß man sie auch mit etwas mehr Blei fischen kann, ohne daß sie an Fängigkeit verliert, lediglich der Haken im Körper sollte nicht zu lang sein (Hakengröße 3/0 ist optimal, 4/0 möglich). Daß kleine Köder auch große Fische fangen, beweist ein 98 cm langer Zander, den ich mit der Sandra im Hochsommer überlistet habe.
3. Der Attraktor in perlgrün wird von mir besonders gern in stehenden Gewässern eingesetzt. Oft mögen die Zander dort nicht so gern helle bzw. schrille Farben. Perlgrün ist eine sehr natürliche Farbe, die nie völlig falsch ist. Ein kleiner Gewinn (Fang) ist damit fast immer möglich. Da ich lieber einige große anstatt vieler kleiner Zander fange, bevorzuge ich die Länge 15 cm (wer kein Vertrauen zu dieser Farbe hat, kann auch auf schwarz/weiß zurückgreifen, dieses Dekor ist ebenfalls sehr gut).
4. Der Bomber Jointed 15 in firetiger-Dekor ist meine sicherste Zahl bei Nacht. Mit unserer Zahlenkombination möchten wir ja zu jeder Tageszeit gewinnen, sodaß ich diesen lärmenden, fast schwebenden Flachläufer auch für ein straffes Ködersortiment empfehlen möchte. Bei Nacht werden Zander besonders im Oberflächenbereich oder am Ufer aktiv. Der 2 teilige Bomber hat eine gute Größe und ist mit seinen hervorragenden Laufeigenschaften sehr fängig. Mir ist es mit diesem Wobbler schon passiert, daß ein Zander in seiner Gier 30 Zentimeter aus dem Wasser heraus, dem Köder hinterhergesprungen ist. Ich hatte mich derartig erschrocken, daß ich dieses Bild noch immer lebhaft vor Augen habe.
5. Der laminierte Gummifisch, 15 cm lang, in feuergelb/glittergün ist insbesondere in unseren großen Flüssen bei schlechteren Sichtverhältnissen (fortgeschrittene Dämmerung, Schmuddelwetter oder trübem Wasser mein absoluter Favorit). Wenn die Lichtverhältnisse passen, kann man mit diesem Köder absolut nichts falsch machen. Diese Zahl ist für mich eine regelrechte Bank und fängt nebenbei auch hervorragend dicke Hechte (Stahlvorfach nie vergessen!).
6. Die 23 cm langen Gummifische in Barschdekor von Renosky runden die 6 Richtigen ab. Man könnte meinen, die Ähnlichkeit zum 15 cm langen Köder sei sehr groß und man sollte lieber einen anders dekorierten Köder in die enge Wahl nehmen. Ich tue dies nicht, weil ich sehr häufig mit anderen Ködern bzw. verschiedenen Größen experimentiert habe. Auch die Ködergröße ist ein äußerst wichtiges Auswahlkriterium. Häufig sind die Räuber, auch große Zander auf ein ganz bestimmtes Beuteschema geprägt. Insbesondere im Herbst, ungefähr von September bis Dezember liegt meine Fangquote an kapitalen Fischen (über 10 Pfund) mit 23 cm Ködern deutlich über der mit anderen, nur 15 cm langen Ködern.
Mit dieser 6er-Kombination haben sie meinen derzeit sichersten Fang -(Lotto)tipp. Ich wünsche Ihnen, dass sie damit mal so richtig abräumen.
von Uli Beyer